Sonntag, 27. April 2014

Von Pinkelbuddies und Railway-Children

Toiletten in Pubs sind manchmal nicht gerade die gepflegtesten Orte. Ein Katzenklo mit Klumpstreu hat mehr Hygiene zu bieten als eine Pubkloschüssel. Wenn man sich am liebsten schon gar nicht die Hände waschen möchte um den Kontakt mit einem Wasserhahn zu umgehen. Wenn ein verkalkter Seifenspender als Luxus gilt, wenn er sogar noch einen mit Wasser verdünnten Spritzer Seife von sich geben kann.

Ich habe Pubklos besucht, in denen alle Glühbirnen ausgebrannt waren, und man sich mit Hilfe einer schmierigen Taschenlampe fortbewegen musste.
Schlösser an den Türen sind ebenfalls eine Seltenheit und ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft ich meine Hand schon während dem Pinkeln gegen vollgekritzelte Holztüren gestemmt habe um sie geschlossen zu halten und ein letztes bisschen Würde und Privatsphähre zu wahren. 

Und trotzdem üben die Pubklos eine magische Anziehungskraft auf. Und diese ist wohl auf den reichhaltigen Getränkekonsum zurückzuführen. Wenn man nach dem zweiten Bier einmal die Schleusen geöffnet hat, gibt es kein Halten mehr. Unaufhörlich spülen die Nieren literweise Flüssigkeit gen Süden und der Gang zum Pubklo wird zum nicht aufschiebbaren Übel.

Das Gute daran ist jedoch, dass man immer mal wieder einen Pinkel-Buddy kennenlernt. Klopapier unter der Tür durchreichen, Getränke halten, Kosmetikartikel tauschen, Tränen trocknen. Diese klebrig versifften Kachelbuden sind der Nährboden für soziale Kontakte.
Erst kürzlich habe ich eine nette Schottin kennengelernt, die der größte Queen-Fan der Welt ist. Die Band, nicht die Königin. "Queen ist auch meine Lieblingsband!" kreischte ich. Wir verließen die Toilette als Freundinnen. Nächste Woche fahren wir zusammen weg um Brian May zu sehen. Wie das genau funktioniert habe ich nicht ganz verstanden. Ich hoffe wir bestalken nicht sein Wohnhaus.

Die Railway-Children haben neuerdings in einem kleinen Gesellschafts-Clubhaus ein neues Zuhause gefunden.  Das Gebäude mit dem spitzen Dach ist winzig und eingequetscht zwischen dem hohen Gebäude der Polizeistation und dem Hintereingang eines großen Supermarktes. Es sieht fast schon unwirklich aus, wie dieses kleine alte Schmuckstück dort von modernen Gebäuden umzingelt sein unscheinbares Dasein fristet.


Für die Railway-Children ist das der perfekte abgeschiedene Ort für wilde Parties und extrem laute Live Musik. Und das Beste daran, die Toiletten haben abschließbare Türen, elektrisches Licht, und sogar Flüssigseife!


3 Kommentare:

  1. "North of the border" soll das mit den Toiletten ja noch schlimmer sein :-))

    http://www.youtube.com/watch?v=1XrvpEIiC1w

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  2. Ha! Ich kann durchaus Parallelen feststellen - der feuchte Boden, fehlende Klodeckel, nicht funktionierende Spülungen, schlechte Rohrleitungen. Nur das mit dem Eintauchen sollte ich mal versuchen.

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  3. Pics or it didn't happen! ;)

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