Montag, 31. März 2014

Die alte Leuchte

 
Seit einigen Tagen bekomme ich regelmäßig Panikattacken, sobald ich an die bevorstehende Hochzeit denke. Jedes Mal wenn ich auf dem Sofa sitze habe ich das Gefühl sofort wieder aufspringen zu müssen um irgendetwas hochzeitliches zu tun.

Das Leuchtturmchaos haben wir jetzt mit einem Ortstermin gelöst. Wir sind spontan nach Dungeness gefahren um uns das gute Stück einmal anzusehen und auch um mit der Lighthouse-Lady zu sprechen. Nach der Winterpause war es das erste Mal, dass der Turm wieder für Öffentlichkeit geöffnet war. Schon komisch, dass wir ihn zuvor noch nie besichtigt hatten. Ich wusste vor ganzen Heiratszeug nicht einmal, dass dies möglich war.

Die Lady empfing uns etwas gestresst, aber sehr herzlich. Sie nahm uns zur Seite und drückte uns ein Fotoalbum in die Hand, während sie noch einige Besucher abfertigte.
Das Album enthielt Hochzeitsfotos von Paaren die wie wir den Leuchtturm als Vermählungsort gewählt hatten. Teilweise ziemlich ausgeflippte Leute. Wir kicherten über das Retro-Hipster-Paar, die sich in den wildesten Klamotten das Ja-Wort gegeben hatten. Ein anderes Paar trug glitzernde Bauchtanzkostüme, und wieder ein anderes hatte sich selbst und alle Gäste in Himmelblau eingekleidet.
"Ich glaube das waren 'Gothics'", nickte die Lady eifrig und zeigte auf die Hipster. 
Sie schickte uns auf Wanderschaft im Turm, damit wir einen Eindruck bekommen konnten. Und schon erklommen wir die 169 Stufen nach oben. 




Die Treppe wand sich spiralförmig nach oben, von einigen Ebenen unterbrochen auf denen man sich kurz ausruhen konnte. 





Hier würde unsere Zeremonie stattfinden. Gerade genug Platz für den Registrar und zwei Stühle. Die Gäste müssten sich im Stehen auf der Treppe platzieren, aber hätten somit gute Aussicht auf das Geschehen. 



Wir passierten den "Lens Room" in dem die alten Glaslinsen aufgestellt sind und wie ein Kunstwerk aussehen. Mittlerweile war ich ziemlich außer Atem. 



Die letzten Stufen konnten nur noch als etwas bessere Leiter bezeichnet werden, und dann hatten wir die Spitze erreicht. 



 Durch eine kleine Katzenklappe konnte man ins Freie klettern und die Aussicht genießen. 








Ehrlich, ich konnte den Vertrag gar nicht schnell genug unterschreiben. Was für ein Ort!

Ach ja, ich habe meinen neuen Traumberuf gefunden: Registar. 
Was verdienen denn diese Leute?? Ich hab es gleich in Euros umgerechnet, damit es auch mit der richtigen Dramatik rüber kommt: Diese Person verlangt doch tatsächlich 700 Euro, nur für fünfzehnminütiges, auswendig gelerntes Gelaber. Auch wenn da großzügig berechnet vielleicht zwei ganze Stunden Arbeit drinstecken mit Anfahrt und Papierkram, das macht einen Stundenlohn von 350 Öcken. Was zum Teufel?? Ich bin davon überzeugt, dass dies die berühmte W-Wort Abzocke ist. 

Schwamm drüber. Der Leuchtturm ist gebucht, jetzt die Bestätigung des Registrars abwarten, und dann können wir das Aufgebot bestellen. Das ist die Anmeldung zur Eheschließung beim Standesamt. Natürlich kostet das auch noch eine Gebühr, und dann wird die Nachricht erst einmal zwei Wochen ausgehängt um zu sehen, ob jemand etwas dagegen einzuwenden hat. Diese Prozedur stammt bestimmt noch aus dem Mittelalter, aber was muss das muss. 

So, jetzt könnte eigentlich der ganze Stress abgewickelt sein... wenn doch nur der Rugby-Mensch ans Telefon gehen oder auf meine langsam aber sicher bridezillamäßigen Nachrichten antworten. Ich glaube, ich habe ihn verschreckt. Aber er muss mir doch den Termin bestätigen, verdammt! 

Da steht wohl auch ein persönlicher Besuch an. 

Fortsetzung folgt...



2 Kommentare:

  1. Ein toller Ort zum heiraten,das wollte ich schon lange sagen.Wir stehen kurz vor der Konfirmationsfeier und die Zeit ist knapp,aber das muss ich jetzt mal schnell los werden.
    Wann ist es denn soweit und was für Schuhe willst du tragen bei dieser Monstertreppe?
    Schöne Grüße aus Deutschland

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  2. Dankeschön, ich hoffe nur dass das Wetter einigermaßen gut wird. Wenn es nebelig ist, dann sehen wir wahrscheinlich die Hand vor Augen nicht und werden vom Nebelhorn unterbrochen. Schuhe, gutes Thema. Ich habe mich für eine Art weiße Turnschuhe entschieden, die sich schnüren lassen :-) Meine zukünftige Schwiegermutter hat die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, aber ich finde es perfekt einleuchtend. Erstmal die Treppe, und dann möchte ich mir auch nicht den Tag mit Schmerzen an den Füßen verderben. Die kriege ich nämlich immer, sobald ich Pumps oder andere Absätze trage, auch wenn sie noch so flach sind. Nee, an meinem Hochzeitstag möchte ich mich wohl fühlen. Turnschuhe! Sieht eh niemand, weil das Kleid lang ist.
    Nur noch vier Monate.........
    Ich hoffe die Konfirmation geht gut über die Runden.

    Gruß von der Insel

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