Montag, 27. April 2009

Tag 10 - Disgusting!

Kind hat in die Hose geschissen.
Zu traumatisiert für detaillierten Bericht.

Sonntag, 26. April 2009

Tag 9 - I've got nothing to wear

London kennt keinen Sonntag. Sonntags ist Zeit um mal ausgiebig das Auto zu waschen, den Rasen zu mähen, Schuhe zu kaufen und auch sonst den ganzen Wocheneinkauf zu erledigen… die Geschäfte haben nämlich alle geöffnet.

Ich habs heute getan! Ich bin nach Bromley Town Hill gefahren, mit einem roten Doppeldecker. Gott, wie aufregend. Ich hätte mir fast die Zunge abgebissen, beim Versuch alle die hysterischen Jauchzer zu unterdrücken. Stattdessen saß ich mit einer dümmlichen Grinse oben ganz vorne im Doppeldecker Linie 269. Die Busfahrer rasen übrigens wie die Henker. Und weil die Straßen immer wieder eingebaute Höcker haben, die das Rasen verhindern sollen, überwindet man im Moment des Absprungs jedes Mal für einen Moment die Schwerkraft und wird dann aber mit dem doppelten Gewicht wieder in den Sitz zurück geschleudert. Abenteuerlich!



Bromley ist super! Shoppen, shoppen, shoppen! Ich hab mir ein paar Läden gleich mal für Ines gemerkt, sie wird sie lieben!



Hah, da ist er wieder, der Ordnungssinn der Briten. Vor den Umkleidekabinen wird brav Schlange gestanden, bis man von einem Kabineneinweiser in die Kabine eingewiesen wird. Man bekommt einen kleinen Bon, auf dem die Anzahl der Kleidungsstücke steht, die man zum Anprobieren mitgenommen hat. Man darf nicht vergessen ihn wieder abzugeben, wenn man die Kabine verlässt. Und auch die Klamotten werden durchgezählt.

Ich glaube der Job als Kabineneinweiser ist für Männer noch undankbarer als Schuhverkäufer.

Shoppen ist billig billig billig. Und das Britische Pfund ist wirklich am Boden… im wahrsten Sinne des Wortes: Ich hab fast schon ein ganzes Pfund auf der Straße zusammengesammelt. Viele Menschen scheinen überflüssiges Kleingeld einfach wegzuschmeißen. Hallo? Mir solls Recht sein, davon kauf ich Schokolade.

Ich hab ne Menge Fotos von Bromley gemacht, weil es dort so nette Gebäude gibt. Ja, über zu wenig Laufkilometer… nee… Laufmeilen… kann ich mich heute wieder nicht beschweren. Ich bin jede Straße doppelt abgelaufen um auch ganz genau die Orientierung zu behalten. Der Stadtteil ist doch ein wenig weitläufiger (Gott, merkt ihr eigentlich, was für geniale Kalauer ich hier verstreue?) als Bexleyheath, das ich am Freitag unsicher gemacht habe.



Fachwerkhäuser!







Das ist eine winzige Kirche zwischen einem Restaurant und einem Piercing & Tattoo Shop.



Ich les aus Versehen immer TOILET statt TO LET





Natürlich war ich auch wieder in einem Pub. Vielleicht kann ich irgendwann mal den London Pubführer schreiben und reich damit werden.



„The Railway“ war bisher der beste Pub! Ich hab mich eigentlich nur deswegen dafür entschieden, weil ich im Vorbeilaufen gehört habe, dass THE CLASH lief. Woha, die sind Hammer! Sie gehören zu den Grundsteinen der Punkrockbewegung. Ein absolutes Musthave-Album: London Calling (Ich werde für diese Schleichwerbung leider nicht bezahlt)

Zum Sound von „Guns of Brixton“ bin ich also einmarschiert und war gleich begeistert. Dunkle Holzmöbel… blablabla… wieder jeder Pub halt… aber tolle, gemütliche Dekoration. Eine Menge gerahmter Schallplatten (Jimi Hendrix, ZZ Top, Ozzy Osbourne) machten gleich darauf aufmerksam, dass es sich hier wohl um eine Art Rockschuppen handelte. Und tatsächlich hatten sich am Tresen ein paar angegraute Altrocker versammelt, mit Sonnenbrillen und VoKuHiLas.

Irgendwie war das ganze Publikum ein wenig freakig. Der Barkeeper trug eine weite Campingklo-Hose (die mit dem Arsch in den Kniekehlen) und auf dem Kopf eine Art graue Schlumpfmütze. Am Handgelenk hatte er ein Hanfblatt tätowiert. Irgendwo an einem Tisch saßen zwei Gruftis in schwarzen Lederlackkostümen und schauten so traurig wie möglich. Dann gabs noch ein paar bunte Vögel in bunten Hawaiihemden, Shorts und Sandalen, die ihr Bier aus gigantischen Gläsern mit dem Volumen eines Pitchers tranken. Nüchtern war von denen niemand mehr ^^

Es gab auch eine Art Mother & Toddler Playgroup. Während die Männer alle am Tresen saßen, hatten sich die Frauen mit ihren Kleinkindern in einer Ecke zusammengerottet. Der mehrköpfige Drache… aaaaaaah! Ich hab großen Abstand gehalten.

The Railway hat jedenfalls wechselndes Programm am Abend. Einmal die Woche Livemusik, manchmal DJ’s… und es gibt Jam-Sessions! Da will ich auf jeden Fall wieder hin. Es wird nur langsam Zeit mal ein paar Leute kennenzulernen, die ich mitnehmen könnte. Heute haben sich die Briten wieder von ihrer verschlossenen Seite gezeigt… und die nicht Verschlossenen waren mir zu besoffen. Ich hab kein Problem damit, alleine in den Pub zu gehen… aber es ist auf Dauer öde.

Mal sehen, was sich im Sprachkurs ergibt. Ich hab das „College“ zwar gefunden… aber irgendwie scheint das Stockwerk von unten ziemlich leer auszusehen. Ruft deshalb niemand zurück? Ich werd mal wieder hinfahren wenn Geschäftszeit ist, und den Laden einfach stürmen.

Ansonsten hab ich im Internet eine Meet-Up-Seite gefunden. Es gibt verschiedene Interessengebiete, und diese Leute treffen sich dann irgendwo in London, ohne sich vorher zu kennen. Nur hab ich keine Lust, aus Versehen bei einem Meetup von „Wir essen uns gegenseitig“ zu landen, nur weil ich was falsch verstehe.



Nach zwei Pint Foster’s bin ich wieder nach Hause gefahren. Wieder Doppeldecker, wieder aufgeregt zappelnd oben ganz vorne. Bei einer Vollbremsung mit Beinahe-Auffahrunfall bin ich mal kurz gegen die Scheibe geklatscht wie so ein Insekt. Muss von außen lustig ausgesehen haben. Die spinnen, die Busfahrer.

So, morgen bin ich auch noch off. Ich muss erst am Dienstag wieder „arbeiten“, dafür aber einer dieser langen 12-Stunden-Tage mit 6x Schulweg. Davon hab ich diese Woche zwei, nächste Woche keinen und übernächste Woche drei. Aber es kann noch so viel Unvorhergesehenes dazwischen kommen (die family magendarmt immer noch), dass ich einfach mal abwarte was sich so ergibt.

Tag 8 - Nothing really happens

Müder Tag heute in London Borough of Bexley. Irgendwie hatte ich keinerlei Motivation nach Bromley zu fahren. Ich wollte lieber die kinderlose Ruhe genießen :-) Die beiden Nervzwerge sind übers Wochenende bei ihrem Vater.

Aber trotzdem musste ich unbedingt einen neuen Steckeradapter besorgen und bin in die örtliche High Street, die zu Fuß ungefähr 30 Minuten entfernt ist. Erst unterwegs ist mir eingefallen, dass ich ja eigentlich auch das Fahrrad hätte nehmen können. Naja, nächstes Mal.
Der Fußmarsch war aber sehr gemütlich. Ich finde an London sehr sympathisch, dass es recht flach gelegen ist und es kein nerviges bergauf oder bergab gibt. Die Strecke führte außerdem durch ein nettes Wohngebiet der Reichen und Schönen. Schmiedeiserne Tore, gepflegte Gärten, geschotterte Einfahrten, teure Autos. Die Straßen haben dick auftragende Namen wie „Faraday Avenue“ oder „Farewell Lane“ oder „Royal Road“ oder „Princes Drive“.



In der High Street sind die Leute alle total busy. Im Stechschritt überqueren sie wild durcheinander die viel befahrene Straße und schleppen ihre zahlreichen Einkaufstüten. Das ist so eine Eigenart… dass man Einkäufe hier immer in winzige Plastiktüten packt. Auch den ganzen Familienwocheneinkauf. Man verlässt dann eben mit 27 Tüten das Geschäft.
Es gibt zahlreiche Friseursalons, in denen Samstags großer Andrang herrscht.

Ich kam dann auf die Idee, endlich mal die versprochenen Süßigkeiten und Snacks für Emil und Ines einzukaufen. Ich glaub ich hab über eine Stunde gebraucht, möglichst skurril aussehenden Kram zu finden. Aber ich muss noch mal los, ein paar Sachen musste ich dringend vor dem Verschicken probieren. Irgendwie schon mies… Hostmum und die Kinder siechen magendarmbedingt vor sich hin und ich futter wild durcheinander.

So, und das wars auch schon wieder. Nicht sehr ereignisreicher Tag heute. Außer, dass ich beim Asia-Imbiss vergessen hab zu zahlen. Ist mir ein klein wenig peinlich gewesen. Da hat es sich ausgezahlt (haha, das Wort ist toll in diesem Zusammenhang), dass ich schon jede Menge englischer Entschuldigungsfloskeln gelernt habe. Ich werd aber trotzdem nie mehr hingehen.

Es wird bald wieder Spannender, versprochen.

Samstag, 25. April 2009

Tag 7 - Tip me or die

Die ganze Familie hat sich einen Magen-Darm-Virus eingefangen. Nur mir scheint nach wie vor die Sonne aus dem Arsch.

Hostmum hat sich heute krank schreiben lassen und ist Zuhause geblieben. So hatte ich unerwartete Freizeit und konnte auschlafen und ausgiebig duschen. Eigentlich wollte ich den ganzen Tag mit ein paar Zeitschriften faul in der Sonne liegen, aber dann hätte ich für heute keinen Schreibstoff gehabt. Ein Abenteuer musste her, aber schnell.

Und so beschloss ich heute Nachmittag ins 10 Minuten entfernte Bexleyheath zu fahren. Wieder eine andere High Street, in der ich bisher aber noch nicht war.

Zunaechst musste ich einen Bus einfangen. Dazu verlässt man einfach nur das Haus, stellt sich an die Strasse, wartet bis ein Bus kommt, macht winkend auf sich aufmerksam und steigt ein. Wer braucht denn schon markierte Bushaltestellen? Der Busfahrer jedenfalls nicht.
Ich finde diesen Service genial!



Bexleyheath war hektisch. Die Schule war gerade aus, als ich ankam und Hunderte von Harry Potters und Hermine Grangers stürmten die Fussgängerzone, setzten sich in dichten Trauben mitten in den Weg, stürmten mit lautem Geschrei Pizza Hut und ueberfüllten sämtliche Busse. Ein einzelner Bobby versuchte die britische Ordnung herzustellen, was aber nicht wirklich gelang. Übrigens war das mein erster Bobby. Ich fand ihn toll.
Nach ein paar Minuten konnte ich nur zu gut verstehen, warum die meisten Geschäfte Schilder aushängen, die den Zutritt von Schülern verbieten.







Fuer mich war natürlich wieder alles spektakulär und bestaunenswert. Ich war in jedem einzelnen Laden und hab mich total zusammenreissen müssen, nicht mein komplettes Budget mal kurz wegzushoppen. Ich musste mir immer wieder ins Gedächtnis rufen: "Das ist nur Bexleyheath! Warte mal, bis du in die richtigen Shoppingareas kommst!"

Im Trend sind grade übrigens seltsame Jogginganzüge in Samtoptik, die es in Neongelb, -grün oder -pink zu kaufen gibt. Bevorzugt werden sie von den zahlreichen schwangeren 14-jährigen getragen. Hm, ich schätze mal, diesen Trend lass ich lieber aus. Das schwanger werden UND die Anzüge.
Übrigens ist Doyle Bramhall II. der einzige, der Anzüge in Samtoptik tragen kann und damit sexy aussieht.


Doyle Bramhall II (Videoframe)

Ich hab Geschäfte gefunden, die ausschliesslich Glückwunschkarten verkaufen. Für jeden Anlass, für jedes Familienmitglied.
Es gibt Buchläden, die fast nur Biographien verkaufen... ich wusste nicht, dass Jennifer Aniston schon eine solche hat. Und Tom Hanks und Ashton Kutcher. Letzterer ist grade mal 30 ^^ Aber ich finds prima.

Nach ein paar Stunden war ich total reizüberflutet von den ganzen Eindrücken, den vielen Menschen, den tausend Sachen... ich brauchte dringend eine Pause. Ja okay, ich wollte ein Bier. Dafür hatte ich mir "The golden Lion" ausgeguckt, einen grossen Pub in der High Street. Ich glaub ich werd Pub-süchtig.



Es war ein gemütlicher Laden mit jungem Publikum, den typisch dunklen Holzmöbeln und einer langen Theke. Auf den Monitoren in der Ecke wurde Pferderennen übertragen, und es lief chillige Clubmusik. Ich war noch ganz in die Betrachtung versunken, bis ich merkte, dass irgend ein Typ schon die ganze Zeit auf mich einredete.

"WHAT?" (Verdammt!)

"Sorry?" (Schon besser)

"Pardon?" (Perfekt)

Ich hab ihn nochmal auf Anfang gedreht und erfahren, dass er Robert heißt, aus Bromley kommt, mir den Chicken Breast Burger empfiehlt und einen Drink ausgibt. Alles klar, Robert. Nur drei Minuten später hatte ich ein Pint Foster`s und einen Zettel mit seiner Telefonnummer. Alles klar. So kontaktscheu sind die Briten doch gar nicht. Aber anrufen werd ich trotzdem nicht. Robert hat ein wenig wenig Haare auf dem Hinterkopf.

Den Chicken Breast Burger hab ich wirklich probiert. Dieser Pub ist ein echter Insider. Fuer 3.50£ kriegt man ein Getränk (auch Guinness und Foster`s, die ja allein schon über 3£ kosten) und dazu einen Burger mit Pommes oder Sandwich mit Salat.

Ach ja, das Trinkgelddrama. Ich versuchs immer wieder... aber entweder ist es nicht üblich in England... oder die raffen nicht, was ich von ihnen will. Ich runde Eurolike und versuch es entweder mit "das stimmt so" oder nenne den Betrag, den ich bezahlen möchte. Stur bekomme ich jedes Mal das Wechselgeld zurück. Und wegen niedlichen 0.15£ dann abzuwinken oder es "großzügig" dem Barkeeper zuzustecken (Hallo, 0.15£?)... das ist mir irgendwie zu peinlich. Ich glaub ich lass die Versuche jetzt einfach.

Die letzte Aktion in Bexleyheath war, dass ich mir eine Oyster Card besorgt habe, mit der ich ab jetzt die öffentlichen Verkehrsmittel bezahle und ne Menge Geld spare. Ich kann sie wie eine Geldkarte mit einem bestimmten Betrag aufladen und nach Betreten des Busses über einen Scanner ziehen. Der Betrag für die Fahrt wird dann abgebucht. Eine einfache Fahrt kostet nur 0.90£ statt 2.00£ Und mehr als drei Fahrten am Tag braucht man nicht zu bezahlen. In der Underground und mit dem Zug funktioniert es nochmal anders. Ich werds in den nächsten Tagen nachlesen.



Der Busfahrer konnte sich auf dem Heimweg noch an mich erinnern und hat mich genau an der selben Stelle rausgelassen, an der er mich eingesammelt hat: Direkt vor der Haustür. Wie gesagt, genialer Service. Und nein, dort gibt es wirklich keine Bushaltestelle.

So, jetzt geh ich mich noch ne Runde ärgern: Mein Steckdosenadapter funktioniert nicht mehr und ich sollte dringend mein Handy laden. Morgen in Bromley werd ich einen Neuen kaufen müssen. Japp, Bromley. Neue Herausforderung... dort werd ich morgen mal rausfinden wo mein zukünftiges College ist. Der Englischkurs wird demnächst anfangen.

Donnerstag, 23. April 2009

Tag 6 - Was uns die Bibel vorenthält

Moses brauchte 40 Jahre um die Israeliten ins gelobte Land zu führen. 40 Jahre für ein paar poplige Kilometer! Doch seit heute find ich diese Geschichte ziemlich wahrscheinlich: Er muss ein dreijähriges Kind dabei gehabt haben.

Hostmum hatte heute eine ziemlich lange Schicht. Das ist mir vorhin bewusst geworden, als mir die Uhr des Backofens die magische Zahl 12:35 entgegen geblinkt hat. Das heißt, seit heute Morgen, als ich den Ofen zum Porridgekochen angeschaltet habe, sind 12 Stunden 35 Minuten vergangen.



Porridge - einfach nur weil's so schön ist.

Ich war mir gestern nicht ganz sicher, was ich mit den Kids heute alles unternehmen sollte in der langen Zeit. Doch die Frage hat sich heute erledigt. Ich war fast den ganzen Tag mit dem Schulweg beschäftigt. Man erinnere sich, dass der Schulweg eigentlich 20 Minuten beträgt? Mit dem Kleinen hab ich’s heute auf 1 Stunde 45 Minuten geschafft. Er bringt es tatsächlich fertig, mit jedem Schritt vorwärts gleichzeitig zwei rückwärts und einen zur Seite zu machen. Starrrrke Nervenprobe für mich. Ich hab leise vor mich hingeflucht und laut geschimpft und schleimend geschnurrt und Bestechungsversuche unternommen und dazu noch Erpressung versucht…

Auf dem Rückweg heute morgen waren wir zwar ein wenig schneller, kamen aber trotzdem zu spät in die „Mother & Toddler Playgroup“, weil wir zwecks frischer Hose seitens dem Kurzen noch einen kurzen Abstecher nach Hause machen mussten. Heute war wirklich „volles“ Programm, echt wahr :-)

Die Verspätung in der Playgroup war nicht so schlimm (vor allem nicht für mich). Der Kleine war heute sehr anhänglich und hatte mich die ganze Zeit in Beschlag. Die Drachenmütter hab ich deshalb nicht wirklich wahrgenommen.

Knirpsi ist mir gegenüber jetzt komplett zutraulich. Heute Mittag hat er sich auf meinen Schoß gesetzt und erklärt, jetzt sei es Zeit zu kuscheln. Süüüüüß!

Gerade ist mir bewusst geworden, dass ich morgen schon eine Woche hier bin. Ich hab das Gefühl, seitdem keinen einzigen Moment stillgesessen zu haben. Jeden Tag Nonstop-Action. Es ist wirklich Arbeit hier. Die Kinder fordern absolute Aufmerksamkeit, Konzentration und Energie. Sie probieren immer wieder Sachen aus, die bei Mummy nicht funktionieren… aber bei mir eventuell könnten.

(Hostmum ist grade nach Hause gekommen und hat mir ein Bier mitgebracht, wie geil ist das denn? Ich muss mal eben entspannen, just a moment)

Auf jeden Fall war es ein kleiner Krieg, sie vorhin ins Bett zu bekommen. Aber ich hab gewonnen. Der Feind schläft.

Meine EC-Karte kam heute! Ich hab jetzt also ein Konto bei der Lloyds TSB Group, klingt das nicht toll? Damit werde ich mich voraussichtlich totshoppen. Ich war mit Hostmum gestern in Eltham, einem kleinen District in Greenwich, was wiederum ein Stadtbezirk im Osten Londons ist. Ungefähr zehn Minuten mit dem Bus von Bexley. Dort gibt es eine belebte Einkaufsstraße mit tausend Geschäften. Ach du Scheiße, ich hab dort sogar einen Lidl entdeckt.











Naja, jedenfalls konnte ich einen kurzen Blick auf das Sortiment in den Klamottenläden werfen. Komplett anderer Stil als in Deutschland, einfach nur cool, und komplett mein Ding! Und absolut erschwinglich, sogar für ein armes Aupair wie mich. :-)

Ich glaub es wird noch eine Weile dauern, bevor ich mich in die Londoner Innenstadt wage. Ich finds gerade noch super schwierig, mich hier in den paar wenigen Bezirken im Osten zurechtzufinden und stecke mir im Verhältnis zu dieser gigantischen Stadt geradezu mikroskopisch kleine Ziele. Das Nächste wäre jedenfalls eine Shoppingtour mit dem Bus nach Eltham, was ich voraussichtlich am Samstag in Angriff nehme. Aber ich finde diese Vorgehensweise ganz gut. Ich liebe es, den absoluten Durchblick zu haben, und den werde ich bekommen indem ich stückchenweise meine Umgebung scanne.

Oh, und keine Mail ohne Wetterbericht. Nach wie vor kein Regen, dafür starke Sonnenstrahlung. Mein Sonnenbrand ist jetzt zu einer Sonnenallergie mutiert, wie ich sie im Frühjahr eigentlich nur kriege wenn die Sonne über einige Tage richtig intensiv ist. Jaja, Wetter in London halt. Traumhaft, mir gehen langsam die T-Shirts aus. Ich muss shoppen!!!

Tag 5 - It's my birthday!

Mütter aus Leidenschaft. Es gibt sie wirklich. Mit wogenden Brüsten und Milchkotzflecken in Schulterhöhe schieben sie ihre mehr oder weniger schwangeren Leiber in die Halle der "Mother & Toddler Playgroup". An jeder Hand noch mindestens ein Kleinkind, das in regelmäßigen Abständen in Tränen ausbricht und mit eingespeichelten Bananenkeksen um sich wirft.
Treffen diese ausgeleierten Gebärmaschinen auf andere Kleinkindermütter, verschmelzen sie sofort zu einem mehrköpfigen Drachen, der jeder Nichtmutter mit nur einem Blick das Genick brechen kann.

So standen wir uns heute also gegenueber: 30 Mütter, 50 Kinder... und ich.

Aber erst zum wichtigsten Thema heute: IT`S MY BIRTHDAY!!!



Die Kids waren so süß heute Morgen. Es gab ein paar klebrige Porridge-Küsse (mein erstes Selbstgekochtes, harr harr) und ein kleines Päckchen mit einer Armbanduhr darin. Hey super Sache, ich hab erst gestern daran gedacht mir eine zuzulegen, weil ich ständig so viele Uhrzeiten einhalten muss.

Apropos Zeit, da fällt mir gerade mein Funkwecker ein. Er zeigt stur die deutsche Zeit an. Müsste er sich nach einem Neustart nicht eigentlich ins Britische Funknetz einklinken? Versteh ich das System falsch? Vielleicht kann mir ja irgendjemand auf die Sprünge helfen.

Es war irgendwie ein langer Tag. Die Grosse zur Schule gebracht, danach mit dem Kurzen zur Spielgruppe der örtlichen Kirche. Dort traf ich auf oben beschriebenes Publikum, das mich schwer beeindruckt hat. Ich hab mich dann mit der Dame angefreundet, die Kaffee ausschenkt. Wir Nichtmütter müssen zusammenhalten. Obwohl die Engländer von Kaffee wirklich keine Ahnung haben.

Spielgruppe ist dreimal die Woche am Morgen. Ich kann selbst entscheiden, ob ich mit dem Kleinen dort hingehen will. Hm, mal sehen wie es morgen wird. Wenn ich mich wieder fühle wie in der Drachengrube, werden die Besuche etwas eingeschränkt :-)
Obwohl es zum Beobachten einfach toll ist. Kleinkindmütter sind ja eh schon ein Volk für sich. Aber englische Kleinkindmütter sind nochmal anders ^^

Und wenn ich gerade schon so schoen am Lästern bin, muss ich eine Beobachtung loswerden, die ich schon vorgestern zum ersten Mal gemacht habe. Wirklich seltsam. Ich hab schon einige Verschwörungstheorien.
Es ist nämlich so, dass ich ein ziemlich seltsames Mädchen in der Nachmittagsbetreuung (Nursery) gesehen habe. Erst dachte ich: "Oje, die Arme ist behindert." Dann aber hab ich die Mutter gesehen, die genau so aussah. Und plötzlich ist mir aufgefallen, dass mir immer wieder Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern über den Weg laufen, die alle genau so aussehen. Ich weiss nicht wie ich es beschreiben soll... ich hab es einfach mal Hackfresse genannt. Sie haben riesige Köpfe, weit auseinanderstehende Augen, die auch noch schief und meistens verschieden groß sind... sie schielen alle ein wenig, und Mund und Nase sind etwas vorgezogen wie eine Art Schnauze. Und es wird mir langsam echt unheimlich, wie viele dieser Hackfressen es hier in der Umgebung gibt. Es ist fies oder? Aber man muss es gesehen haben. Ich glaub, ich sprech Hostmum demnächst mal drauf an.
Ich hab mehrere Theorien. Aber ich muss sie erst noch richtig ausarbeiten. Morgen in der Spielgruppe (seufz) ist die beste Gelegenheit dafür.

Wieder zurück zu meinem Geburtstag :-) Ich hab mir ja Fish & Chips gewünscht und wir sind vorhin taetsächlich in einen typisch britischen Imbiss. Oh man, ich habs ja gewusst, dass das Zeug süchtig machen würde. Jetzt war ich so stolz auf meine gesunde Ernährung und schon ist alles wieder zurück auf Anfang.
Die Waage sagt, ich wiege 9. Was auch immer das bedeutet, aber es ist zu viel. Frittiertes jetzt erst wieder am nächsten Feiertag :-)









So, ich will gleich auf ein Guinness in den Pub. Because... IT`S MY BIRTHDAY!!!

Nochmal vielen Dank für die zahlreichen guten Wünsche, die Geschenke und den Anruf. Hab mich wahnsinnig gefreut!

Tag 4 - Harry Potter

Heute war der erste normale Tagesablauf, der über Wochen und Monate hier stattfinden wird. Aufstehen, Kinder zum Schuluniform anziehen bewegen, Porridge kochen, und ab aus dem Haus. Der Schulweg dauert ungefaehr 20 Minuten, wenn man gemächlich läuft und führt durch total gleich aussehende Straßen ins Irgendwo. Meine Orientierung gleich katastrophal, aber da die Kids zweimal am Tag abgeholt werden, hab ich den Weg heute insgesamt 6x erlebt. Morgen nochmal der selbe Marathon, und dann sollt ich es eigentlich am Donnerstag alleine finden.

Oh war das süß! Der Kleine wechselt Mittags von der Playgroup zur Nursery in der Schule der Großen. Die ist wundervoll gelegen mit einer riesigen Wiese. Und auf dieser haben sich heute dort ungefähr zweihundert Harry Potters getummelt. Diese Schuluniformen sind so putzig! Brave Röcke, Kniestrümpfe und Krawatten. Die Hosen der Jungs haben schicke Bügelfalten und die schwarzen Schuhe glänzen in der Sonne.

Mittags bin ich mit Hostmum zur High Street gefahren um mein Bankkonto zu eröffnen. Auf dem Weg zur Bank musste ich mal wieder feststellen, dass man sich entschuldigt, wenn man einfach nur ein wenig knapp aneinander vorbei läuft auf der Straße. Ach ja, ich hab mir das "WHAT?" jetzt hoffentlich abgewöhnt. Heute hab ich nur "Pardon?" und "Excuse me?" verwendet... klang etwas verkrampft, aber okay. Hauptsache höflich.

Die interessanteste Person bis jetzt hab ich in der Bank kennengelernt. Meine Sachbearbeiterin, Mrs. Jaqueline Brown. Ich schätze sie auf Ende 40. Ich hab das selbst gemanagt mit dem Konto - Hostmom war währendessen in der Bücherei - und saß also sehr angespannt in diesem kleinen Büro, damit mir ja kein Detail entgehen konnte. Ich hab auch gleich meine neu erworbene Höflichkeit eingesetzt, den Rücken durchgebogen und mich ununterbrochen entschuldigt und bedankt. Ich hab sie mit Mrs. Brown angesprochen, bis sie schließlich irgendwann abgewunken hat. "Nenn mich Jack", meinte sie flapsig. Und dann folgte eine Fluchtirade ueber den unfähigen Computer, viel Geplauder aus dem Nähkästchen und Rumgescherze. Sie hat nen grossartigen Humor und hat von ihrer Tochter erzählt, die wohl gerade im besten Pubertätsalter ist. Hey, ich hatte richtig Spass mit der :-) Ich hatte gedacht, dass gerade bei Ämtern und Banken die Briten erst so richtig zur bürokratischen, oberflächlichen, umständlichen Höchstform anlaufen. (Anlaufen? Ich glaub, mein Deutsch wird hier jetzt schon schlechter. Oder heißt es auflaufen? Egal jetzt)

Demnächst ruft sie mich jedenfalls mal an um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung ist mit dem Bankzeugs.

Mein Sonnenbrand hat sich heute zu einem leicht braunen Teint verändert. Eigentlich dachte ich, das tolle Wetter hat hier bestimmt keine Steigerung... aber nee... heute wars noch viel wärmer als in den Tagen zuvor. Regen? Was ist das nochmal?

Ach ja, der Geburtstag der Queen ist jetzt irgendwie doch an mir vorbei gegangen. Zeitung hat Hostmum leider keine abonniert und zum Fernsehen hab ich keine Lust... geschweige denn Zeit. Und es gab auch kein landesweites Feuerwerk, wie ich mir das schon so toll ausgemalt hatte. Oder irgendwelche Hubschrauber-Lautsprecherdurchsagen.
Dafür ist morgen mein eigener Geburtstag. Zur Feier des Tages will ich Fish & Chips essen gehen... die ersten meines Lebens! Ich konnte sie heute in der High Street schon überall riechen, hab aber noch widerstanden. Ich weiss jetzt schon, dass ich danach süchtig werde. Aber fritiertes Zeugs ist böse! Meine Hüften lassen grüßen, pfui!

Okay, irgendwie komm ich doch immer wieder aufs Essen zurück. Ich hatte vorhin Ingwerkekse. Sssssehr interessanter Geschmack. Aber nicht übel. Und vier verschiedene Bohnensorten zum Abendessen. Ich mag den Scheiss.

Ich geh jetzt ein Bad nehmen. Ist mal eine Alternative zu der Horrordusche.

Dienstag, 21. April 2009

Tag 3 - Another one bites the dust

Okay, erster "Arbeitstag" wäre geschafft. Es waren keine 6 Stunden sondern 10, die ich mit den Kids heute alleine war. Wow. Auspowernd. Nach dem ersten großen Fehler (Der Kleine wollte Rice Crisps und keine Cornflakes) war ich es dieses Mal, die sich und ihr Umfeld ständig eingesaut hat. Der Versuch ein Ice Smoothie mit Vanille-Eis und Milch in einer flachen Schüssel mit dem Pürierstab herzustellen, ist nicht wirklich eine glorreiche Idee. Shame on me. Die Freundin der Großen hat den Tag hier verbracht, also hatte ich drei Kinder statt nur der zwei eigentlichen beiden. Aber es war in Ordnung. Wir sind in den Park und ich hab mir tatsächlich einen Sonnenbrand eingefangen. Jaaa, in London!! Ich hab hier noch keinen Tropfen Regen erlebt. Aetsch!Mir gehoeren die Rothaarigen! Der Kleine hat auf dem Spielplatz seine Hose eingenässt, und ich bin ja ein gutes Aupair und denke mit... hatte tatsächlich eine Ersatzhose dabei... aber er hat es noch ein zweites Mal geschafft. Dann wars mir aber auch egal. Die Sonne war so intensiv, dass es innerhalb kürzester Zeit getrocknet ist. Es war nur ein wenig nervig auf dem Heimweg, als er partout nicht laufen wollte und ständig wieder irgendwo stehen geblieben ist. Ich war dann etwas gereizt, weil ich hatte Hunger und wollte endlich mal kochen, auch um den Zeitplan einzuhalten. Vielleicht kann ich irgendwann mal ein Buch rausbringen: "Britisch mit Kindern schimpfen fuer Dummies" Ein paar witzige Szenen gab es heute. Ich hab gestern mit den Kids Queen gehört. Auf dem Weg zum Park haben die Grosse und ich "bicycle" gesungen. Ganz unvermittelt kam plötzlich vom Kleinen: "Another one bites the dust!" Ich hab mich totgelacht. Später als wir wieder Zuhause waren, hab ich mich irgendwann mit einer Tasse Tee für einen Moment aufs Sofa fallen lassen. Der Kurze ganz trocken: "Enjoy your break!" Mein erstes Menü, bestehend aus Baked Beans in Tomatensauce mit dem Huhn-Rest von gestern und Broccoli kam glaub ganz gut an. Ich liebe übrigens diese Bohnen! Yummi! Wehe da lästert noch einer über das britische Essen. Hallo? Das ist lecker! Okay, bis hierhin war alles irgendwann recht gechillt, die Kinder haben draussen gespielt auf dem Trampolin... ich hab sie in regelmäßigen Abständen mit Essen und Trinken versorgt... alles klar soweit. Und dann kam Hostmum nach Hause und plötzlich war alles total anders. Die Kids haben angefangen sich zu streiten, zu prügeln (das haben sie den ganzen Tag nicht gemacht), Hunger zu haben und zu heulen. Und zu allem Übel hat sich der Kleine kurz vorm ins Bett gehen noch komplett eingeschissen. Mein erster Gedanke war, dass Hostmum jetzt denken muss so ging es heute den ganzen Tag hier zu. Na toll. Ich hab dann vorhin die Kinder abgegeben und mich zu einem Spaziergang verabschiedet. Irgendwie und ganz zufällig aus Versehen haben mich meine Füße nach Albany getragen. Das ist ein winziger "Marktplatz" hier in Bexley (mir ist noch nicht eingefallen, wie ich das sonst nennen könnte), ungefähr 5 Laufminuten entfernt. Und rein aus Versehen und zufällig, Wunder Wunder, gibt es dort einen Pub. Wäre es nicht eine Schande daran vorbeizulaufen? An einem echten englischen Pub, der auch noch Guinness verkauft? Muhaha, genau 6 Minuten nachdem ich das Haus verlassen habe, saß ich am Tresen :-) Wow. Das erste richtige Guinness! Ich bin gleich mit dem Inhaber ins Gespräch gekommen. Er heisst Kevin und hat mich ausgefragt über die Wirtschaftslage in Deutschland. Smalltalk eben. Der Pub ist ein Familienbetrieb und schon nach weiteren 6 Minuten kannte ich seinen Sohn, seine Tochter und seine Frau ^^ Übrigens hat das Guinness so richtig bei mir eingeschlagen. Schon nach dem halben Glas war ich unglaublich beschwingt. Ich hab es dann wirklich auch nur bei dem einen belassen und hab noch kurz den Marktplatz umrundet. Es gibt ein Geschäft für Fussbodenbeläge oder sowas, drei Imbisse (Döner!!!!!!), einen Friseur, eine Spielhölle, eine Apotheke, einen Supermarkt und das war`s auch schon wieder. Ich fand diesen Fish & Chips Dönerspieß auf dem Schild so genial! :-) Ich war dann noch kurz im Supermarkt um mir das Sortiment anzuschauen. Er erinnert mich sehr an eine Tankstelle, aber man kriegt so ziemlich alles was man braucht. Okay, ich muss heute unbedingt mal früher ins Bett gehen. Morgen ist der erste Schultag nach den Ferien. Hostmum ist zwar da, aber ich muss mir ansehen wie das alles funktioniert mit den Schuluniformen und Lunchboxes. Und vor allem den Schulweg. Danach werden wir unterwegs sein in Sachen Bankkonto, Sprachschule, Oyster-Card (wie die Bahncard für oeffentliche Verkehrsmittel) und Büchereiausweis. Oh, und die Queen hat morgen Geburtstag. Ich hab keine Ahnung, warum ich mich da so drauf freue... vielleicht weil ich live miterleben werde was da für ein Theater veranstaltet wird... oder eben nicht. Hostmum meinte nur beläufig gelangweilt: "Ach echt, die Queen hat Geburtstag? Faszinierend." Übrigens fühle ich mich wohl hier. Ich weiss nicht ob das so ganz richtig rüberkommt. Aber ich bin jetzt schon eingelebt in der Familie und fühle mich kein bisschen fremd. Naja, sobald ich das Haus verlasse fühle ich mich schon fremd. Ich starre mit offenem Mund Müll- und Krankenwagen hinterher und bestaune begeistert die roten Postkästen. Ich kann mich stundenlang darüber wundern, warum die Häuser hier keine Türklingeln haben sondern nur Türklopfer. Und wenn es einen solchen nicht gibt, klappert man von aussen mit dem Briefkasten an der Tür. Dazu kommt das immernoch währende Linksverkehrproblem... an jeder Kreuzung und an Kreisverkehren versuch ich mir vors geistige Auge zu rufen, wie ein imaginär abbiegendes Auto fahren müsste. Aber mein Gehirn weigert sich dagegen. Es ist auch faszinierend, dass die Waschbecken getrennte Wasserhähne haben. Man kriegt also entweder scheissheisses Wasser aus dem einen Hahn oder eiskaltes aus dem anderen. Sowas wie lauwarm gibts halt nicht. Das Abwasser fließt in einer Art Regenrohr die Hauswand entlang nach unten in ein Gully. Man kann seinem Handwaschwasser nochmal nachwinken. Es ist wirklich kein Vorurteil sondern wahrhaftige Wahrheit, dass man sich in Kontakt mit fremden Menschen ständig bedankt und entschuldigt. Bedanken, entschuldigen. Egal für was. Es gibt fast nichts Unhoeflicheres, als "What?" zu sagen, wenn man etwas nicht verstanden hat. Es heisst "Pardon"!!! Leider hat sich mir das WHAT? irgendwie ins Hirn gebrannt. Nochmals shame on me. So, ich betrachte jetzt noch ne Weile meinen Sonnenbrand im Spiegel. Er ist wunderschön.

Tag 1 - Here I am

Angekommen!

Das Wetter ist der Hammer! Den ganzen Tag Sonne, aetsch! Von wegen Regen in London... ich glaub das ja im Leben nicht :-)

Gestern konnte ich einen ersten richtigen Eindruck von den Kindern gewinnen. der Kleine ist zuckersüß und riecht ständig ein wenig nach Bananenkeks. Er redet pausenlos und fängt die meisten seiner unzähligen Fragen mit "Did you know?" an. 3 3/4 Jahre ist er jetzt und Hostmum meint, man könne ihm richtig bei seiner Entwicklung zusehen momentan.
Leider gehört zu der Entwicklung auch, dass er momentan nur hört, was er hören will. Von Gehorsam ist da keine Spur... ich hoffe stark, dass ich mich da durchsetzen kann.

Die Große ist ein total aufgewecktes Mädchen. Sie ist 6 1/2 Jahre alt und interessiert sich für alles. Sie steht auf Bob Marley und Queen... was ich natürlich super finde. Demnächst werd ich ihr mal meine Roger Waters "In the Flesh" DVD vorspielen und schauen, was sie von Pink Floyd hält :-)
Leider kann sie verdammt zickig sein... und etwas wehleidig. Die Kids gehen aber auch nicht wirklich sanft miteinander um.


Zuallererst wurde ich in die Kunst des Trampolinspringens eingeführt.

Die beiden zusammen können zu einem einzigen Stressbündel mutieren. Wir waren gestern einkaufen in einem Supermarkt... ungefähr so gross wie eine Kaufland-Etage. Die Kinder saßen im Einkaufswagen, den ich schob, während Hostmum ihre Liste abarbeitete. Es war wirklich unglaublich. Ich durfte an keinem Regal zu nah vorbeilaufen... schon streckten sich vier Hände zu den Waren und luden wahllos in den Wagen. Irgendwelche bisher noch zaghaft mahnenden Worte von meiner Seite wurden komplett ignoriert und es wurde zur schweisstreibenden Angelegenheit, ständig Abstand zu anderen Wägen, Regalen und Auslagen zu halten. Es war auch noch ziemlich viel los.

Davor waren wir schon im Supermarkt-Restaurant zum Mittagessen und die beiden Kinder schafften es innerhalb von SEKUNDEN (ich bin immer noch schwer beeindruckt ob der kurzen Zeit), den Tisch in ein Schlachtfeld zu verwandeln. So viele auslauf- und verschüttbare Sachen kann man doch gar nicht umkippen! Aber Tatsache.

Ich schätze, der Job mit den Kids hier wird ziemlich Energieaufsaugend und ich hoffe ziemlich schnell den richtigen Weg zu finden, mich durchzusetzen.

Aber kein Gejammer jetzt gleich am Anfang. Ich werde sehen, wie sich alles entwickelt. Morgen bin ich zum ersten Mal für 6 Stunden mit den Kindern alleine... dat wird schon :-)

Sehr schön war die Radtour zum Park. Ja, ich saß auf dem Fahrrad. Natürlich tut mir heute deshalb alles weh, haha.
Ich bin so begeistert von Kent. Die Häuser sind so süß britisch!! Die Straßen blitzsauber und der Park sehr gepflegt. Es gibt dort einen großen Spielplatz, das ist super für die Kids.

Ich hab festgestellt, dass es hier in der Umgebung wohl ziemlich viele Teenie-Mütter gibt. Gegen Abend war der Spielplatz plötzlich bevölkert von Jugendlichen mit ihren Kindern. Nein, das waren keine anderen Aupairs :-) Hm, ob es hier auch sowas wie Hartz IV gibt?

Ganz in der Nähe ist die High Street. Dort reiht sich ein Geschäft ans nächste. Es gibt viele Imbisse und Doppeldecker-Busse (YAY!) Und alles sieht so typisch britisch aus... ich finds so toll :-)

Übrigens find ich das Essen sehr lecker! Ich hab gestern die ersten Beans on Toast probiert und find es klasse. Im Supermarkt gibt es bestimmt 20 verschiedene Sorten von "Baked Beans"... die Kinder lieben am meisten die in Tomatensoße. Es erinnert mich ein wenig an Ravioli, auch die Zubereitung. Und heute zum Frühstück will ich unbedingt Porridge testen.
Seit meiner Ankunft hier bin ich übrigens zum Tee-Trinker mutiert. In diesem Haushalt gibt es so viele verschiedene Sorten und so riesige Big Packs... ich kann gar nicht anders :-)


Baked Beans in Tomato Sauce

Gestern Abend konnte ich endlich meine restlichen Sachen verstauen, was anfangs ein logistisches Problem war. Mein Zimmer ist winzig und der einzige Schrank leider so hoch, dass ich keine Chance habe, mit meiner überwältigenden Körpergröße an die Kleiderstange oben zu reichen.
Ich hab jetzt aber eine Lösung gefunden und fühl mich wohl.



Madige Bilder, sorry... aber es geht nicht besser in dem kleinen Raum :-)


Die Aussicht auf die Straße mit den blühenden Bäumen ist dafür toll.

Das ganze Haus ist eigentlich winzig. Es ist ein kleines Backsteinhaus, das sich nicht von den anderen hier in der Strasse unterscheidet. Hostmum wohnt jetzt seit zwei Jahren hier und eine Menge Sachen sind noch nicht fertig. Die Fenster sind nicht wirklich dicht, das Heizsystem ist eine Katastrophe... oh und die Dusche ist faszinierend. Zwei Hähne um das Wasser in die richtige Temperatur zu mischen, aber trotzdem wechselt es während der Duschung ganz allein von "Aaaaah kaltkaltkalt!!!" zu "Woaaaaah heissheissheiss!!!" Und je niedriger man den Duschkopf hält, desto stärker der Wasserdruck. Ich ducke mich in die Wanne um meine Haare auszuwaschen, so funktioniert es abgesehen von der ungewollten Wechseldusche am Besten :-)


Hier sieht man das Haus. Es ist wirklich nur der Teil zwischen den Regenrohren.

Die Verständigung ist großartig. Scheinbar ist mein Englisch doch besser als gedacht. How shocking. Hostmums schottischer Akzent ist so putzig. Vielleicht werde ich ihn übernehmen, wenn ich so viel Zeit hier verbringe, haha.

Jetzt geh ich mal eben lernen, wie man Porridge zubereitet.

Mittwoch, 15. April 2009

God Save the Queen

Juhuuu, meine ersten Pfunds! Da es mit dem Britischen Pfund gerade steil bergab geht, ist der Wechselkurs tief wie nie. 1 Euro = 0,88 £



Übrigens hab ich einen Tag nach der Queen Geburtstag :-)

Was bleibt...

...ist ein Koffer, eine Tasche und das Notebook.



Heute Abend kann die Übergabe stattfinden, nachdem ich gestern noch einige Stunden mit Putzen verbracht habe. Ich glaube, ich hätte öfter mal die Fenster putzen sollen. Der klare Durchblick hat was :-)





Tschüss Wohnung! Tschüss Aussicht! Ich bin heute in "zum letzten Mal"-Stimmung.

Mittwoch, 8. April 2009

Unumgänglich

Morgen geht's los.

 
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Freitag, 3. April 2009

Rückschlag

Es gibt Tage, an denen geht plötzlich alles den Bach runter...

So auch der Anruf bei meinem Nachmieter heute. Er hätte meinem Vermieter doch abgesagt, meinte er ganz überrascht.

Tolle Sache! Mein Kackbratzen-Vermieter ist nicht zu erreichen. Wie stellt der sich das vor? Wenn ich doch noch streichen muss und die große Schrankwand abbauen... und den Kühlschrank verscherbeln... wird mir doch ein wenig die Zeit knapp. Wann hat er vor mir mitzuteilen, dass mir auch das Geld flöten gehen wird, das ich für die übrigen Möbel noch bekommen hätte?

Alles zum Reinschlagen heute.

Donnerstag, 2. April 2009

Morgen in zwei Wochen

Kurzer Zwischenstand: In genau 15 Tagen und 30 Minuten hebt Germanwings mit mir vom Boden ab um mich nach London zu verfrachten. Endlich!

Die letzten Wochen waren ausgefüllt mit Vorbereitungen. Es war mehr angefallen als erwartet. Unter anderem auch das zweiwöchige Praktikum im Kindergarten... och wie süüüüüüüß! Ich hätte nicht gedacht, dass es so großen Spaß machen würde... und war sehr überrascht, wie gut mir die Erfahrung mit meinen jüngeren Geschwistern beim Umgang mit den Kiddies weiterhelfen konnte. (Danke Brudi und Schwesti! Seid die Besten!)

Des Weiteren hat die Wohnungsauflösung etwas Aufwand gekostet. Aber mittlerweile ist ein Nachmieter gefunden, der (hoffentlich, ich muss ihn noch anrufen) einige sperrige Möbelteile aus meiner Wohnung übernimmt und... jetzt kommts... selber streicht!! Der "Smog" im Wohnzimmer kommt übrigens von Staubteilchen, die in der Heizungsluft aufgewirbelt werden, meinte mein Vermieter mit vorwurfsvollem Blick. Zu Deutsch: Ich bin scheinbar ne Wutz.

Der Papierkrieg dürfte auch so gut wie erledigt sein. Telefon und Internet sind gekündigt, Handyvertrag stillgelegt, ich war bei der Bank, bei der ARGE... Ticket ist gebucht... Koffer schonmal aufgeklappt... YAY!

Noch der endgültige Auszug, Schlüsselübergabe, Wohnungsabnahme... und das war's dann.

Mittwoch, 1. April 2009

Berlin - 19.2. - 23.2.2009

Berlin… aaaah… Berlin muss auch noch ins Blog! Berlin war der Hammer! Danke und viele Grüße an meine Cousin Friend Hannah und ihren Freund Patrick, die mich so nett aufgenommen und ins Berliner Leben eingeführt haben!

Donnerstag Vormittag landete die Germanwings-Sardinenbüchse in Berlin Schönefeld. Überraschenderweise schneite es dort wie verrückt, was mich meine Schuhentscheidung – einfache Sneakers – gleich von Anfang an etwas bereuen ließ. Aber egal. Berlin ist Berlin und Sarah nicht aus Zucker.



An diesem ersten Tag in Prenzlauer Berg lernte ich die Berliner Esskultur kennen: Fast Food für Witzpreise. Pizza für 2 Euro, und die war sogar noch lecker. An jeder Ecke gibt es irgendwelche Essenseinrichtungen, die sich gegenseitig mit den Preisen unterbieten.
Abends das Warmmachen fürs Nachtleben in The Bird, einem amerikanischen Steakhouse im New York Style.
„Welcome to America“, meinte Hannah, als sie mir mit dem ersten Angry-Hour-Bier zuprostete. Und hallo, The Bird scheint der Treffpunkt für sämtliche in Berlin ansässige amerikanische Studenten zu sein. Unheimlich nette Leute!



Die anwesenden Amerikaner waren sich einig, dass das Essen im Bird ganz ausgezeichnet amerikanisch schmecken würde und bestellten „Napalm-Wings“, eine Spezialität des Hauses. Als ich mir dann die laufenden Nasen, tränenden Augen, geröteten Gesichter und geschwollenen Lippen so betrachtete, war ich froh, dass Hannah unsere Chicken Wings in einem etwas niedrigeren Schärfegrad bestellte. Trotzdem war ich nach nur einem Wing leicht angeschlagen. Gott, was mischen die da nur rein?

Mit etwas verätzten Geschmacksnerven wurde der Hauptgang vernichtet. Ich liebe das Bild von Patrick und dem Burger:



Ich nenn das Essen mal eine „interessante Erfahrung“. Es war wirklich nicht möglich vom Burger abzubeißen, ohne ihn einmal durchs komplette Gesicht zu schmieren.

Szenewechsel.
In einer größeren Gruppe marschierten wir nach dem Essen durch Prenzlauer Berg auf der Suche nach einem gemütlichen Club oder einer Bar

Leider kein Platz, aber cooler Name:



Leider falsche Zielgruppe:



Schließlich landeten wir im Wohnzimmer. Scheinbar kann jeder, der ein paar alte Möbel und hässliche Tapeten übrig hat, eine Bar eröffnen. Der Wohnzimmer-Style ist wohl ziemlich verbreitet in Berlin.



Es zwar trotzdem lustig. Irgendwann in der Nacht nahm sich jeder noch ein „Roadbeer“ für Unterwegs mit, und wir machten uns auf den Heimweg.
Ich liebe in Berlin übrigens jedes einzelne Graffiti. Es gehört einfach zu dieser Stadt.



Am Freitag fuhr ich mit Hannah nach Kreuzberg auf den Türkischen Markt. Die Stimmung, die Leute, die Gerüche… es ist, als hätte man sich spontan in die Türkei auf einen Bazar gebeamt. Wenn man dann plötzlich auf Deutsch angesprochen wird, fällt einem plötzlich wieder ein, dass man sich ja doch nur in Berlin befindet.

Hannah und ich trennten uns an der U-Bahn-Station in Kreuzberg. Sie hatte etwas an der FFU zu erledigen und ich wollte ein paar Stunden auf eigene Faust die Stadt erkunden. Mit einem zerfledderten Liniennetzplan bewaffnet, schwang ich mich in die erstbeste U-Bahn in Richtung Alexanderplatz.

U-Bahn fahren ist auch noch eine Erwähnung wert. Es ist billig in Berlin und jeder tut es. Krawattenträger neben Punks neben Schüler neben Nonnen neben Hunden neben Musikanten.





An diesem Tag schneite es nicht, es regnete. Der Schnee verwandelte sich in Matsch, der einfach nur eklig nass war.
Matsch-Eindruck vom Alex:





Noch schnell ein Foto vom Fernsehturm, dann schlitterte ich wieder zurück zum U-Bahnhof. Dort gab’s dann Currywurst, das hatte ich mir schon vorher fest vorgenommen.

Nächster Halt, Potsdamer Platz. Der Regen war so nervig, dass ich mich mit einer Tasse tuffigen Toffee-Kaffees mit Indoor-Sightseeing begnügte. Unter den Linden und Brandenburger Tor würde ich mit Hannah und Patrick zusammen an einem anderen Tag nachholen.



Noch ein kurzer Stopp am Bahnhof Zoo und ein Blick auf die Gedächtniskirche, hier im Hintergrund des Bildes:



Danach hatte ich wirklich genug vom Wetter und beschloss spontan zum Hauptbahnhof zu fahren. Vollständig regengeschützt tingelte ich durch die Stockwerke dieses topmodernen Gebäudes, von einem Souvenirshop zum nächsten und beobachtete die Leute.





Als ich mich wieder mit Hannah traf, machten wir noch einen Abstecher zu den Hackeschen Höfe, wo ich noch einige Eindrücke und ein Souvenir mitnehmen konnte.







Abends hatte Patrick einen Auftritt im Fabisch



Ziemlich feiner Schuppen. War aber trotzdem toll, Patrick mal in Aktion zu erleben.



Nach dem Auftritt starteten Hannah und ich in eine Ladies Night. Während Patrick nach Hause fuhr, stürmten wir die Erdbeer Bar in Berlin-Mitte.



Hannah traf auf zwei Freundinnen, die sich uns direkt anschlossen.



Claire aus Großbritannien und Ella aus Finnland stellten sich als absolute Partyhühner heraus, so dass wir ziemlich schnell einen Clubwechsel beschlossen. So landeten wir im White Trash

Sehr gewöhnungsbedürftig der Laden. Eine provisorische Bühne mit Band. Die Instrumente, zwei Keyboards, standen auf Bierkästen. Davor zwei verschwitzte Personen, die aufs Wildeste… ja… trashten? Ich hab keine Ahnung, wie man den Musikstil nennt. Elektro... irgendwas. Es waren jedenfalls Motherland, die den Laden mächtig aufheizten. Es gab kein Gliedmaß mehr, das nicht zappelte.
Ich bin mir übrigens sicher, dass der Typ jeden Freddie-Mercury-Look-A-Like-Contest gewinnen könnte.



What a night.
Nach einem 4-Uhr-Morgens-Döner in Prenzlauer Berg nahm auch diese Partynacht ihr Ende.

Am Samstag war die große Fotosession am Brandenburger Tor geplant. Hannah, Patrick und ich machten uns erst zu Fuß auf den Weg, damit ich noch ein paar typische Berlin-Szenen fotografieren konnte.







Noch nie hab ich mich in einer Stadt auf Anhieb so wohl gefühlt wie in Berlin.

Das Brandenburger Tor war nach einigen Fotos relativ schnell abgehakt.



Wir schlenderten noch ein wenig durch den Schneematsch in der Oranienburger Straße



Schließlich erreichten wir Tacheles.



Ich war wirklich hingerissen von dieser so gar nicht in die Oranienburger Straße passende Ruine mit den Sammlungen an Berliner Kunst und Protestmalerei. Allein das Treppenhaus war schon wie der Aufstieg in einer andere Welt. Es roch nach einem Gemisch von Räucherstäbchen, Pisse und Marihuana.



In jedem Stockwerk waren Bilder und Skulpturen ausgestellt, hauptsächlich den Themen Berlin, Rebellion, Punk folgend, angefertigt und gezeichnet von irgendwie hängen gebliebenen, barfüßigen Batik-Shirt-Hippies. Unglaublich cool!
Ich hab drinnen nicht fotografiert. Teilweise weil es nicht überall erlaubt war, aber auch um nicht wie ein doofer Tourist rüberzukommen.



Tacheles hat mich schwer beeindruckt. Diese easy-going Lebenseinstellung der Künstler, die einfach dort hingehen und Kunst machen, vielleicht mal einen durchziehen, zwei, drei, zwölf Bilder an Touristen und Spießer verkaufen um sich damit ein paar neue Farben, Leinwände und Brotscheiben zu leisten… sicher lieg ich mit der Vorstellung total falsch, aber sie gefällt mir.



Szenewechsel am selben Abend: „Bad Taste“-Party in einer WG in Neukölln. Hannah’s Kollegin war eine der WG-Mitbewohnerinnen.
Die Wohnung war toll, ein Altbau mit Blick von der Terrasse über die Dächer von Neukölln. Und es war voll! Ich weiß nicht wie viele Leute (manche sprachen von 80) sich durch die Wohnung tummelten, aber es war ungefähr das Zwanzigfache an Getränken vorhanden. Jede nur erdenkliche Art von Alkohol konnte man finden, wenn man lange genug danach suchte. Bier gab es in der Badewanne. Gin auf der Waschmaschine, Wodka neben der Stereoanlage.





Nach drei durchfeierten Nächten wurde das Aufstehen am Morgen schon schwieriger. Sonntag, mein letzter Tag in Berlin. Zunächst Frühstück bei Kaplan. Es gibt dort den besten Döner der Welt. Das Dönerbrot ist getoastet und ich wollte unbedingt vor dem Abflug noch mal eins von diesen Wunderteilen haben.



Wir entschieden uns zu einem Spaziergang zum Mauerpark, einem Park, der im Sommer bestimmt wunderschön gewesen wäre. Aber wieder war es der immer noch so widerliche Schneematsch, der innerhalb von Minuten die Schuhe (man erinnere sich, die dünnen Sneakers) komplett durchweichte. Wir liefen trotzdem noch über den Flohmarkt, auf dem die schrillsten Sachen angeboten wurden. Hüte, T-Shirts, Taschen, Anhänger, Anstecker…alles im Tacheles-Style.

Den Abend ließen wir in der Weinerei ausklingen. Extrem geniale Sache, man zahlt einen Euro und bekommt dafür ein Weinglas. Damit kann man sich durch die verschiedensten Weinsorten probieren. Rot, weiß, französisch, spanisch, italienisch…
Danach zahlt man den Betrag, den man zahlen will, oder denkt versoffen zu haben. Sogar das täglich wechselnde Essen ist inklusive.



Tja, so endete das Berlin-Abenteuer am Montagmorgen nach vier erlebnisreichen Tagen. Ich hätte nicht gedacht, dass es mir dermaßen schwer fallen würde, wieder abzureisen. Berlin ist toll! Und ich bin gespannt, in wieweit London vergleichbar sein wird.