Sonntag, 29. März 2015

Die Neff Neffs

Die beiden Gawjus Neffen sollten das Wochenende bei uns verbringen und ich platzte fast vor Lampenfieber. Die Sargnägel sind nun schon so lange her, ich weiß gar nicht mehr wie man Aupairt.
Womit sollten wir nur die 24 Stunden ausfüllen, und wie beschäftigt man einen Vier- und einen Zweieinhalbjährigen ohne dabei das Haus auseinanderzupflücken?

Die beiden Jungs sind laut und stürmisch. Ich kenne sie seit sie auf der Welt sind, jedoch habe ich noch nie viel Zeit mit ihnen am Stück verbracht. Und seit sie auf der Welt sind

Sonntag, 22. März 2015

Fatso das Fetthörnchen

Ein Vogelhaus zu Weihnachten war wie die Tür zu einer vollkommen neuen Welt. Einmal auf der Feuertreppe aufgebaut kamen sofort sämtliche beflügelten Gartenbewohner in Horden angeflattert und pickten entzückt die Vielfalt von Sonnenblumenkernen, Erdnusshälften, Weizen-, Hafer- und Hanfkörnern aus dem kleinen Holzhaus. Oder so dachte ich jedenfalls. Winterbedingt war es dunkel wenn ich das Haus verließ und dunkel wenn ich wieder nach Hause kam, deswegen entging mir die Futternaufnahme vollkommen. Aber ich bemerkte doch, dass die Piepmätze jeden Tag eine beachtliche Menge Wildvogelfutter verschlangen. Um genau zu sein kam ich kaum mit dem Auffüllen hinterher.

Bis eines mich eines Tages während der Arbeitszeit eine SMS von Gawjus erreichte. Er schickte mir kommentarlos dieses Bild. Das fetteste Eichhörnchen, das ich jemals gesehen habe.





Fatso, wie er sofort getauft wurde, bediente sich hemmungslos am Buffet und wartete mit artig gefaltenen Händen auf Nachschub. Für die armen Vögel blieb nichts übrig.


Das Vogelhaus wurde sofort auf ein unerreichbares Fensterbrett im obersten Stockwerk verbannt. Fatso war überhaupt nicht glücklich darüber und verbrachte den ganzen Tag damit vorwurfsvolle Blicke durchs Fenster zu werfen.


Er tat mir leid. Außerdem fehlten mir die Rotkehlchen, die ich jedes Wochenende mit meinem Morgenkaffee beobachtet hatte. Und dann hatte mich sowieso das Gartenbewohner-Fütter-Fieber gepackt.

Ich hängte einen Futterspender für meine Rotkehlchen und dazu einen Meisenknödel am Treppengeländer auf. Fatso bekam ein Diätmenü aus frischen Früchten und Nüssen. So sollten alle glücklich werden, dachte ich.


Jedoch hatte ich die Rechnung ohne Fatso gemacht. In rasender Geschwindigkeit leerte er seine Näpfe um sich dann am Geländer hochzuzerren...


...und sich trotz seiner Statur mit einer halsbrecherischen Verrenkung am Körnerfutter zu bedienen






Danach dauerte es ungefähr noch fünf Sekunden, bis er den Meisenknödel aus dem Kunsttoffnetz befreit hatte und mit dem Fettball im Maul umständlich nach Hause hüpfte.



Fatso: 2
Ich: 0

Momentan bleibt der Futterspender leer, bis ich mir eine neue Taktik überlegt habe.