Sonntag, 22. März 2015

Fatso das Fetthörnchen

Ein Vogelhaus zu Weihnachten war wie die Tür zu einer vollkommen neuen Welt. Einmal auf der Feuertreppe aufgebaut kamen sofort sämtliche beflügelten Gartenbewohner in Horden angeflattert und pickten entzückt die Vielfalt von Sonnenblumenkernen, Erdnusshälften, Weizen-, Hafer- und Hanfkörnern aus dem kleinen Holzhaus. Oder so dachte ich jedenfalls. Winterbedingt war es dunkel wenn ich das Haus verließ und dunkel wenn ich wieder nach Hause kam, deswegen entging mir die Futternaufnahme vollkommen. Aber ich bemerkte doch, dass die Piepmätze jeden Tag eine beachtliche Menge Wildvogelfutter verschlangen. Um genau zu sein kam ich kaum mit dem Auffüllen hinterher.

Bis eines mich eines Tages während der Arbeitszeit eine SMS von Gawjus erreichte. Er schickte mir kommentarlos dieses Bild. Das fetteste Eichhörnchen, das ich jemals gesehen habe.





Fatso, wie er sofort getauft wurde, bediente sich hemmungslos am Buffet und wartete mit artig gefaltenen Händen auf Nachschub. Für die armen Vögel blieb nichts übrig.


Das Vogelhaus wurde sofort auf ein unerreichbares Fensterbrett im obersten Stockwerk verbannt. Fatso war überhaupt nicht glücklich darüber und verbrachte den ganzen Tag damit vorwurfsvolle Blicke durchs Fenster zu werfen.


Er tat mir leid. Außerdem fehlten mir die Rotkehlchen, die ich jedes Wochenende mit meinem Morgenkaffee beobachtet hatte. Und dann hatte mich sowieso das Gartenbewohner-Fütter-Fieber gepackt.

Ich hängte einen Futterspender für meine Rotkehlchen und dazu einen Meisenknödel am Treppengeländer auf. Fatso bekam ein Diätmenü aus frischen Früchten und Nüssen. So sollten alle glücklich werden, dachte ich.


Jedoch hatte ich die Rechnung ohne Fatso gemacht. In rasender Geschwindigkeit leerte er seine Näpfe um sich dann am Geländer hochzuzerren...


...und sich trotz seiner Statur mit einer halsbrecherischen Verrenkung am Körnerfutter zu bedienen






Danach dauerte es ungefähr noch fünf Sekunden, bis er den Meisenknödel aus dem Kunsttoffnetz befreit hatte und mit dem Fettball im Maul umständlich nach Hause hüpfte.



Fatso: 2
Ich: 0

Momentan bleibt der Futterspender leer, bis ich mir eine neue Taktik überlegt habe.

6 Kommentare:

  1. Pruuust! Was für ein clever Kerlchen! (und was für ein Fettes! Liebe Güte, so ein Gierschlund!) Aber süß isser ;) Ich hoffe, dir fällt noch was ein für die armen, abgemagerten Vögel, grins.
    Liebe Grüße und schön, wieder von dir zu lesen :D
    Dani

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    1. Huhu! Ich habe jetzt eine Futterstation aus Metall, nachdem Fatso es wirklich geschafft hat auf der dem Fenster abgewandten Seite ein riesiges Loch in das Plastik zu beißen. Das war bestimmt ein Ganztagsjob. So sehr ich ihn auch mag, er ist ein großer Futterverschwender und ich habe das Gefühl, dass er die Hälfte bestimmt vergräbt und dann vergisst wo. Mal sehen ob er das Metallgehäuse knackt. Werde berichten.
      Lieben Gruß
      Sarah

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  2. Großartig…Frech kommt Fatso-weiter…bestimmt klopft er die Tage vorwurfsvoll an die Scheibe, wo der Nachschub bleibt…;-)

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    1. Hallo! Ich habe ihn schon seit einer Weile nicht mehr am Fenster gesehen. Bestimmt sitzt er irgendwo auf einem Baum und macht einen Schlachtplan. Oder er frisst erstmal auf, was er in den letzten Wochen alles gestohlen hat. der Frechdachs.
      Lieben Gruß
      Sarah

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  3. endlich schreibst du wieder . Wundervoll !! Grüße aus PF, Carolin

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