Sonntag, 17. Februar 2013

The Days and Nights of London Now

Menno, ich wollte doch ein paar Bücher auf Deutsch kaufen... aber dann hat neulich in Waterstone's dieses Exemplar hier ganz hinterhältig aus einer Ecke angesprungen:

Londoners - von Craig Taylor


Der kanadische, in London niedergelassene Autor hat in zwei Jahren ungefähr 200 Leute interviewt, die nichts gemeinsam haben, außer einer Verbindung zur englischen Hauptstadt. Heraus kam dieses Buch mit 85 Kapiteln. Jedes einzelne davon ist die Geschichte eines Menschen, der auf irgendwelchen verschlungenen oder auch einfachen Wegen nach London gelangt ist und es entweder lieben, hassen, schätzen oder vermeiden gelernt hat.

Das Buch ist ein unglaublich interessanter Einblick hinter die Kulissen dieser einzigartigen Stadt. Da ist ein Busfahrer, der seine London Geschichte erzählt, eine Klempnerin, ein Banker, ein illegaler Einwanderer, die Stationenansagerin in der U-Bahn, ein Bestatter, eine Domina, ein Hausbesetzer, eine Sängerin, ein Straßenfeger und und und...
Echte Leute mit echten Geschichten. Manche unglaublich, manche voller Verzweiflung, manche fröhlich, manche ziemlich nüchtern. Aber niemals langweilig.

Ich bin absolut hingerissen von dem Schmöker und ich lese darin jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit. Wenn ich Leute in den öffentlichen Verkehrsmitteln beobachte, dann frage ich mich was wohl deren Geschichte ist und wie ihre Beziehung zur Hauptstadt ist. Ich denke auch über meine Beziehung zu London nach, die eigentlich weniger leidenschaftlich ist, als man meinen sollte. Aber ich liebe dieses Buch. Manchmal muss man zustimmend nicken - ja, so ticken die Londoner. Oft bin ich auch erstaunt, weil ich immer wieder Sachen lerne, die ich als immernoch London-Neuling bisher nicht wusste. Interessant, wie sich die Stadt mit den Jahren entwickelt hat.

Taylor selbst schreibt über sein Buch:

“It’s for people who hate the place, it’s for people who’ve always wanted to be there, people who’ve wanted to escape, people who once did have some glorious years there.”

Ich kann es nur jedem Empfehlen, der eine Verbindung zu London hat. Ob diese gut ist oder schlecht, spielt dabei keine Rolle. Ob man schon einmal dortgewesen ist, oder nur davon träumt, lest dieses Buch. Es ist außergewöhnlich.

Dienstag, 12. Februar 2013

P-P-P-Pancake Day


Dieses Jahr ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass es hier ein englisches Gegenstück zum Faschingsdienstag gibt. Nur ohne Verkleidung. Und ohne exzessiven Alkoholkonsum. Diesen Tag nennt man hier Pancake Day. Der letzte Dienstag vor dem Fasten, an dem man den Kühlschrank ausräumt und sich noch einmal richtig mit kaloriereichen Pfannkuchen vollstopfen kann. In Deutschland sind das wohl die mit Marmelade gefüllten Faschingskrapfen.

Als Aupair habe ich Pancake Day schon kennengelernt. Die Sargnägel waren immer sehr aufgeregt und konnten das traditionelle Pfannkuchen in die Luft schmeißen kaum erwarten. Der Küchenboden hat danach immer wunderschön geglänzt... von all dem Fett der abgestürzten Teigfladen.

Auch als Nicht-Aupair finde ich diese Tradition total gut und mache jedes Jahr einen Stapel Pfannkuchen für den Gawjus und mich. Er isst sie wie fast jeder Engländer mit Zitronensaft und Zucker, ich dagegen bevorzuge die salzige Variante mit Pilzsauce und Spargel. Omnomnom. It's P-P-P-Pancake Day!



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Sonntag, 3. Februar 2013

How lovely!

Sonntag Nachmittag, 15 Uhr. Wir sind zu einem 40sten Geburtstag eingeladen. Einer der unzähligen Cousins vom Gawjus.
Die Geburtstagsfeier findet im Nebenraum eines schnuckelig eingerichteten Pubs statt. Es riecht noch nach Sonntagsbraten, und gefühlt dreißig Kinder rennen lachend durch die Räumlichkeiten. Die Großtanten tragen ihre besten Kleider und dicke Perlenketten. Sie machen sich über die Kuchen her und halten ihre Teetassen mit abgespreizten Fingern.

Der Raum ist wirklich schön eingerichtet mit einem riesigen Kronleuchter an der Decke und großen Spiegeln an den Wänden. Es gibt einen offenen Kamin, in dem dicke Kerzen aufgestellt sind. In einer Ecke steht eine antiker Schminktisch.


Sie fühlen sich wohl, die Ömchen. Sitzen auf dem samtbezogenen Stühlen mit hohen Rückenlehnen und lauschen dem Gitarrenspieler, der gedämpft vor sich hin klimpert.



Langsam wird es dunkel. Die kleinen Lampen an der Wand sorgen für eine romantische Beleuchtung. Ich bestellte mir ein Glas Wein und lehne mich enspannt auf einem der Stühle zurück.

Und dann fällt mir plötzlich das Tapetenmuster auf...