Mittwoch, 1. April 2009

Berlin - 19.2. - 23.2.2009

Berlin… aaaah… Berlin muss auch noch ins Blog! Berlin war der Hammer! Danke und viele Grüße an meine Cousin Friend Hannah und ihren Freund Patrick, die mich so nett aufgenommen und ins Berliner Leben eingeführt haben!

Donnerstag Vormittag landete die Germanwings-Sardinenbüchse in Berlin Schönefeld. Überraschenderweise schneite es dort wie verrückt, was mich meine Schuhentscheidung – einfache Sneakers – gleich von Anfang an etwas bereuen ließ. Aber egal. Berlin ist Berlin und Sarah nicht aus Zucker.



An diesem ersten Tag in Prenzlauer Berg lernte ich die Berliner Esskultur kennen: Fast Food für Witzpreise. Pizza für 2 Euro, und die war sogar noch lecker. An jeder Ecke gibt es irgendwelche Essenseinrichtungen, die sich gegenseitig mit den Preisen unterbieten.
Abends das Warmmachen fürs Nachtleben in The Bird, einem amerikanischen Steakhouse im New York Style.
„Welcome to America“, meinte Hannah, als sie mir mit dem ersten Angry-Hour-Bier zuprostete. Und hallo, The Bird scheint der Treffpunkt für sämtliche in Berlin ansässige amerikanische Studenten zu sein. Unheimlich nette Leute!



Die anwesenden Amerikaner waren sich einig, dass das Essen im Bird ganz ausgezeichnet amerikanisch schmecken würde und bestellten „Napalm-Wings“, eine Spezialität des Hauses. Als ich mir dann die laufenden Nasen, tränenden Augen, geröteten Gesichter und geschwollenen Lippen so betrachtete, war ich froh, dass Hannah unsere Chicken Wings in einem etwas niedrigeren Schärfegrad bestellte. Trotzdem war ich nach nur einem Wing leicht angeschlagen. Gott, was mischen die da nur rein?

Mit etwas verätzten Geschmacksnerven wurde der Hauptgang vernichtet. Ich liebe das Bild von Patrick und dem Burger:



Ich nenn das Essen mal eine „interessante Erfahrung“. Es war wirklich nicht möglich vom Burger abzubeißen, ohne ihn einmal durchs komplette Gesicht zu schmieren.

Szenewechsel.
In einer größeren Gruppe marschierten wir nach dem Essen durch Prenzlauer Berg auf der Suche nach einem gemütlichen Club oder einer Bar

Leider kein Platz, aber cooler Name:



Leider falsche Zielgruppe:



Schließlich landeten wir im Wohnzimmer. Scheinbar kann jeder, der ein paar alte Möbel und hässliche Tapeten übrig hat, eine Bar eröffnen. Der Wohnzimmer-Style ist wohl ziemlich verbreitet in Berlin.



Es zwar trotzdem lustig. Irgendwann in der Nacht nahm sich jeder noch ein „Roadbeer“ für Unterwegs mit, und wir machten uns auf den Heimweg.
Ich liebe in Berlin übrigens jedes einzelne Graffiti. Es gehört einfach zu dieser Stadt.



Am Freitag fuhr ich mit Hannah nach Kreuzberg auf den Türkischen Markt. Die Stimmung, die Leute, die Gerüche… es ist, als hätte man sich spontan in die Türkei auf einen Bazar gebeamt. Wenn man dann plötzlich auf Deutsch angesprochen wird, fällt einem plötzlich wieder ein, dass man sich ja doch nur in Berlin befindet.

Hannah und ich trennten uns an der U-Bahn-Station in Kreuzberg. Sie hatte etwas an der FFU zu erledigen und ich wollte ein paar Stunden auf eigene Faust die Stadt erkunden. Mit einem zerfledderten Liniennetzplan bewaffnet, schwang ich mich in die erstbeste U-Bahn in Richtung Alexanderplatz.

U-Bahn fahren ist auch noch eine Erwähnung wert. Es ist billig in Berlin und jeder tut es. Krawattenträger neben Punks neben Schüler neben Nonnen neben Hunden neben Musikanten.





An diesem Tag schneite es nicht, es regnete. Der Schnee verwandelte sich in Matsch, der einfach nur eklig nass war.
Matsch-Eindruck vom Alex:





Noch schnell ein Foto vom Fernsehturm, dann schlitterte ich wieder zurück zum U-Bahnhof. Dort gab’s dann Currywurst, das hatte ich mir schon vorher fest vorgenommen.

Nächster Halt, Potsdamer Platz. Der Regen war so nervig, dass ich mich mit einer Tasse tuffigen Toffee-Kaffees mit Indoor-Sightseeing begnügte. Unter den Linden und Brandenburger Tor würde ich mit Hannah und Patrick zusammen an einem anderen Tag nachholen.



Noch ein kurzer Stopp am Bahnhof Zoo und ein Blick auf die Gedächtniskirche, hier im Hintergrund des Bildes:



Danach hatte ich wirklich genug vom Wetter und beschloss spontan zum Hauptbahnhof zu fahren. Vollständig regengeschützt tingelte ich durch die Stockwerke dieses topmodernen Gebäudes, von einem Souvenirshop zum nächsten und beobachtete die Leute.





Als ich mich wieder mit Hannah traf, machten wir noch einen Abstecher zu den Hackeschen Höfe, wo ich noch einige Eindrücke und ein Souvenir mitnehmen konnte.







Abends hatte Patrick einen Auftritt im Fabisch



Ziemlich feiner Schuppen. War aber trotzdem toll, Patrick mal in Aktion zu erleben.



Nach dem Auftritt starteten Hannah und ich in eine Ladies Night. Während Patrick nach Hause fuhr, stürmten wir die Erdbeer Bar in Berlin-Mitte.



Hannah traf auf zwei Freundinnen, die sich uns direkt anschlossen.



Claire aus Großbritannien und Ella aus Finnland stellten sich als absolute Partyhühner heraus, so dass wir ziemlich schnell einen Clubwechsel beschlossen. So landeten wir im White Trash

Sehr gewöhnungsbedürftig der Laden. Eine provisorische Bühne mit Band. Die Instrumente, zwei Keyboards, standen auf Bierkästen. Davor zwei verschwitzte Personen, die aufs Wildeste… ja… trashten? Ich hab keine Ahnung, wie man den Musikstil nennt. Elektro... irgendwas. Es waren jedenfalls Motherland, die den Laden mächtig aufheizten. Es gab kein Gliedmaß mehr, das nicht zappelte.
Ich bin mir übrigens sicher, dass der Typ jeden Freddie-Mercury-Look-A-Like-Contest gewinnen könnte.



What a night.
Nach einem 4-Uhr-Morgens-Döner in Prenzlauer Berg nahm auch diese Partynacht ihr Ende.

Am Samstag war die große Fotosession am Brandenburger Tor geplant. Hannah, Patrick und ich machten uns erst zu Fuß auf den Weg, damit ich noch ein paar typische Berlin-Szenen fotografieren konnte.







Noch nie hab ich mich in einer Stadt auf Anhieb so wohl gefühlt wie in Berlin.

Das Brandenburger Tor war nach einigen Fotos relativ schnell abgehakt.



Wir schlenderten noch ein wenig durch den Schneematsch in der Oranienburger Straße



Schließlich erreichten wir Tacheles.



Ich war wirklich hingerissen von dieser so gar nicht in die Oranienburger Straße passende Ruine mit den Sammlungen an Berliner Kunst und Protestmalerei. Allein das Treppenhaus war schon wie der Aufstieg in einer andere Welt. Es roch nach einem Gemisch von Räucherstäbchen, Pisse und Marihuana.



In jedem Stockwerk waren Bilder und Skulpturen ausgestellt, hauptsächlich den Themen Berlin, Rebellion, Punk folgend, angefertigt und gezeichnet von irgendwie hängen gebliebenen, barfüßigen Batik-Shirt-Hippies. Unglaublich cool!
Ich hab drinnen nicht fotografiert. Teilweise weil es nicht überall erlaubt war, aber auch um nicht wie ein doofer Tourist rüberzukommen.



Tacheles hat mich schwer beeindruckt. Diese easy-going Lebenseinstellung der Künstler, die einfach dort hingehen und Kunst machen, vielleicht mal einen durchziehen, zwei, drei, zwölf Bilder an Touristen und Spießer verkaufen um sich damit ein paar neue Farben, Leinwände und Brotscheiben zu leisten… sicher lieg ich mit der Vorstellung total falsch, aber sie gefällt mir.



Szenewechsel am selben Abend: „Bad Taste“-Party in einer WG in Neukölln. Hannah’s Kollegin war eine der WG-Mitbewohnerinnen.
Die Wohnung war toll, ein Altbau mit Blick von der Terrasse über die Dächer von Neukölln. Und es war voll! Ich weiß nicht wie viele Leute (manche sprachen von 80) sich durch die Wohnung tummelten, aber es war ungefähr das Zwanzigfache an Getränken vorhanden. Jede nur erdenkliche Art von Alkohol konnte man finden, wenn man lange genug danach suchte. Bier gab es in der Badewanne. Gin auf der Waschmaschine, Wodka neben der Stereoanlage.





Nach drei durchfeierten Nächten wurde das Aufstehen am Morgen schon schwieriger. Sonntag, mein letzter Tag in Berlin. Zunächst Frühstück bei Kaplan. Es gibt dort den besten Döner der Welt. Das Dönerbrot ist getoastet und ich wollte unbedingt vor dem Abflug noch mal eins von diesen Wunderteilen haben.



Wir entschieden uns zu einem Spaziergang zum Mauerpark, einem Park, der im Sommer bestimmt wunderschön gewesen wäre. Aber wieder war es der immer noch so widerliche Schneematsch, der innerhalb von Minuten die Schuhe (man erinnere sich, die dünnen Sneakers) komplett durchweichte. Wir liefen trotzdem noch über den Flohmarkt, auf dem die schrillsten Sachen angeboten wurden. Hüte, T-Shirts, Taschen, Anhänger, Anstecker…alles im Tacheles-Style.

Den Abend ließen wir in der Weinerei ausklingen. Extrem geniale Sache, man zahlt einen Euro und bekommt dafür ein Weinglas. Damit kann man sich durch die verschiedensten Weinsorten probieren. Rot, weiß, französisch, spanisch, italienisch…
Danach zahlt man den Betrag, den man zahlen will, oder denkt versoffen zu haben. Sogar das täglich wechselnde Essen ist inklusive.



Tja, so endete das Berlin-Abenteuer am Montagmorgen nach vier erlebnisreichen Tagen. Ich hätte nicht gedacht, dass es mir dermaßen schwer fallen würde, wieder abzureisen. Berlin ist toll! Und ich bin gespannt, in wieweit London vergleichbar sein wird.

2 Kommentare:

  1. Meno, ich bin ja sooooo neidisch auf die vier Tage Berlin.
    Wenn man jung ist, ist das Leben einfach leichter und spannender.
    Aber ich gönne es dir von ganzem Herzen Sarah
    deine susigans

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  2. Ja, Berlin ist echt eine tolle Stadt! Schade allerdings, dass du den Winter 2009 in Berlin warst und nicht 2010. 2009 war es wirklich matschig, aber 2010 war es ja monatelang total kalt und der Schnee blieb folglich bilderbuchmäßig liegen, war echt ein Traum. Frohes Reisen wünsche ich noch!

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