Freitag, 7. Januar 2011

Tag 622 - Life's a bitch

Nach der England-Lust folgt jetzt wohl der Frust...

Es ist jetzt offiziell: Ich hasse meinen Job.
Auch nach zwei Monaten hat sich nicht viel an der PUT IT Situation verändert, ausser dass ich mittlerweile nicht mehr darüber lachen kann. Jeden Tag bin ich aufs Neue schockiert, was sich Boss und Bossin ständig wieder herausnehmen. Und dann denke ich manchmal, liegt das an mir? Bin ich überempfindlich? Stört sich eigentlich sonst niemand an diesem unverschämten Umgangston?
Ich versuche die Kollegen zu interviewen. Aglupsch, Apklatsch und Blahkotz zucken nur mit den Schultern. Einzig die schüchterne Rumaenin weint manchmal heimlich beim Kaffee kochen, aber irgendwo betet sie Mr und Mrs B dann doch wieder an.

Bin es also doch ich, die alles zu ernst nimmt? Humor habe ich ja sowieso keinen, sagt Mrs B. Und können kann ich auch nichts. Mein Englisch ist so schlecht, ich kann nichtmal Hydtadtrochylorkquecytalctecy richtig aussprechen. Und reden tu ich auch nicht genug. Ich soll praktisch schon anfangen meine Berichte runterzurattern, wenn Mr B noch draussen die E-Klasse einparkt. Aber wehe ich störe ihn tatsaechlich mal mit einer fachlichen Frage. Alles was er sagt ist entweder beleidigend oder in einem Ton, der sogar die Kunden zusammenzucken laesst. Zu denen er übrigens scheiß freundlich ist.
Ich könnte noch eine Stunde so weiterschreiben und wehklagen, aber das bringt ja auch nichts. Mein Job ist Scheiße, und basta.
Wäre mir ja egal, wenn es nicht auch auf mein Privatleben Einfluss hätte. Ich komme erst nach acht Uhr abends nach Hause, und dann bin ich gerädert. Schaffe es gerade noch so dem Gawjus hallo zu sagen, etwas zu essen, ein ganz klein wenig Haushalt, dann ist auch schon fast wieder Zeit schlafen zu gehen. Am Morgen wieder frustriert im Zug sitzen und die Tage bis zum Wochenende zählen. Uff.

Wo ist meine Euphorie hin? Was ist von der England-Magie noch übrig? Soll es das jetzt gewesen sein?

Nein!

Nach wie vor möchte ich an keinem anderen Ort sein. England it is. Auch wenn ich momentan nicht viel davon sehe oder mitkriege, weil sich mein Bewegungsradius auf Zuhause und Arbeit und manchmal Freak-Pub beschränkt.
Aber es muss sich was ändern!

- Beruflich. Ich habe wieder angefangen mich zu bewerben. Irgendwo muss es doch einen Job geben, bei dem man wie ein Mensch behandelt wird.
- Finanziell. Ich kaufe ab jetzt wöchentlich ein Lotterie-Los. Naja, man kann ja hoffen.
- Privat. Gawjus und ich sind auf Wohnungssuche!

- Allgemein. Ich fordere mich hiermit selbst heraus. Bis Ende diesen Monats muss ich etwas Tolles, Ungewöhnliches, Verrücktes, bevorzugt Englisches erlebt und davon geschrieben haben. Und ihr, liebe Leser, tretet mir bitte in den Arsch, dass ich es auch mache. Vorschläge nehme ich gerne entgegen.

Raus aus der Krise!!!

3 Kommentare:

  1. Bitte, bitte such dir einen neuen Job......egal was und wenn es an der Kasse eines Supermarktes sein sollte.......

    AntwortenLöschen
  2. Ja! Such dir einen neuen Job!
    Gibt es Agenturen die einem Arbeitsplätze vorschlagen?
    Und guck mal hier http://www.deutsche-in-london.net/forum/
    da werden Wohnungen und vieles andere angeboten!
    Auch Jobs!
    Wünsche dir nur das beste!
    Bin übrigens auch bald in London :)

    AntwortenLöschen
  3. Dass Deine Euphorie bei solchen Chefs flöten geht wundert mich nicht. Halte durch, es lohnt sich!! Ich drücke Dir die Daumen! Können die Exaupair-Eltern nicht etwas für Dich tun?
    PS:
    Ich habe in meinem Blog übrigens auf Deinen verwiesen, weil ich hier sehr gerne mitlese.
    (Ja, sorry, handelt sich um einen Award; den Du aber nicht annehmen musst! Ich hoffe, dass so noch einige Leser mehr auf Deinen Blog stoßen & bleiben.)
    Gruß,
    Juliane

    AntwortenLöschen