Donnerstag, 24. Januar 2013

Deutsche Sprache, plöthe Sprache

Mein Deutsch wird immer schlechter. Fakt.

Das Schreiben geht mir nicht mehr so einfach über die Finger. Früher habe ich nie darüber nachdenken müssen. Meine Hände fuhrwerkten wie von alleine über die Tastatur, in Direktverbindung mit dem Sprachzentrum in meinem Hirn. In irgendeiner Synapse gab es eine riesige Sammlung melodischer und zumeist überflüssiger Adjektive - ach, wie liebe ich Adjektive - und ein hirneigens angelegter Duden prüfte die Rechtschreibung noch bevor die Worte auf dem Papier oder Monitor erschienen. Das alles ging in Sekundenschnelle. Und jetzt sitze ich hier und denke eine halbe Minute darüber nach ob man Sekundenschnelle auch wirklich groß schreibt. Und schreibt man groß auch wirklich klein? Und wie schreibt man schreibt? Sieht komisch aus.
Mein Wort-Archiv ist eingestaubt und die Türen sind ein wenig eingerostet. Die Kommunikation des Sprachzentrums mit den tippselnden Händen funktioniert auch nicht mehr so gut, weil das Zentrum sehr oft lieber wunderschöne englische Phrasen auf den Weg schickt, die sich nicht so gut ins Deutsche übersetzen lassen. Die Finger stolpern hinterher und hinterlassen das wirrste gedeutschenglischste Kuddelmuddel.

Mein Deutsch geht kaputt!

Was soll ich nur tun? Meine eigene Schreibe kommt mir so fremd vor. Ich habe mir überlegt, mal ein paar deutsche Bücher bei Amazon zu bestellen - zum Sprachschatz auffrischen. Und wahrscheinlich sollte ich mir selbst Hausaufgaben aufgeben und jeden Tag ein wenig schreiben. Am Besten hier im Blog. Bitte habt Nachsicht mit meiner selbsternannten Schreib-Physiotherapie.
Irgendwelche Buchempfehlungen?

12 Kommentare:

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    1. Hey, das sieht gut aus! Die Leseprobe konnte ich gleich nachvollziehen. Bestimmt interessant, welchen Eindruck Amerikaner von England haben. Die kriegen ja bestimmt einen ganz anderen Kulturschock :-)

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    2. Gern geschehen. Ob das Buch was taugt, kann ich aber nicht garantieren :-)

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  2. Als Übersetzer kann ich ansatzweise das Gefühl nachempfinden, wenn die Grenze zwischen den Sprachen verschwimmt. Wenn man sich nicht mehr sicher ist, was nun geläufig ist und was nicht. Mir hilft es dann, den Text einen Tag liegen zu lassen, drüber zu schlafen und noch mal draufzugucken. Aber das ist natürlich keine Lösung für den Alltag. :D

    Wie wär's mit einem Expat-Stammtisch? Gibt's doch bestimmt in London?

    Oder deutsches Fernsehen, deutsche DVDs? Ich hätte da ein paar Empfehlungen im Comedy-Bereich:
    - Pastewka
    - Dittsche
    - Der Tatortreiniger (Geheimtipp!)
    - Stromberg (okay, inzwischen etwas ausgelutscht)
    Sind jedenfalls alles Serien mit schönen Dialogen und Wortwitz.

    PS: Bisher machen sich deine Wortfindungsstörungen im Blog aber kaum bemerkbar. Du hast einen tollen, geschmeidigen Schreibstil, bloß ganz selten schleichen sich mal Anglizismen ein ;-)

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    1. Cool, in welcher Sprache übersetzt du denn? Englisch?
      Eigentlich sollte ich ja mehr als genug Gelegenheiten haben, mich hier auf Deutsch auszutauschen. In meiner Firma arbeiten sehr viele Deutsche. Nur sprechen wir meistens auf Englisch miteinander.

      So etwas wie einen Deutschland-Stammtisch habe ich mal ausprobiert - ach du liebe Zeit. Erst alles ganz nett und trallala, und dann kam die lauernde Frage: "Wie lange bist du schon hier?" Und den Rest des Abends verbrachten die Alteingesessenen super England erfahrenen Alleswisser damit, auf die "Neulinge" (waaas, erst drei Jahre?? Haha!) einzuklugscheißen und sich heftig herablassend über Engländer und deren Gewohnheiten zu mokieren. Und wie eklig das Brot doch schmeckt. Nee, also echt.

      Ich habe mir gerade eine Folge des Tatortreinigers angesehen. Danke für den Tipp!

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    2. Ja, ich übersetze aus dem Englischen, hauptsächlich für Film & Fernsehen. Stressig, aber zum Glück auch meistens sehr nteressant.

      Okay, das mit dem Deutschland-Stammtisch ist natürlich blöd. Ich kann mir ungefähr vorstellen, wie das abläuft, wenn die alten Hasen auf die Newbies einreden... Dann solltet ihr vielleicht mal in der Firma einen German Day einführen, an dem nur Deutsch gesprochen wird. :D

      Welche Folge vom Tatortreiniger hast du denn gesehen? Am besten finde ich "Ganz normale Jobs" und "Schottys Kampf"... :-)

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    3. Oh, ich hab mir die Folge auf Facebook angesehen. Die mit dem Ehemann, der brutalsterweise eine Frau umgebracht hat und dann den Tatortreiniger quasi als "Geisel" hält. Sehr witzig!

      German Day gab es mal, ich glaube das sollte echt wieder eingeführt werden. Ist auch gut für die Deutsch sprechenden Engländer zum Auffrischen.

      Dein Beruf hört sich wirklich sehr interessant an. Übersetzt du Drehbücher?

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    4. Drehbücher auch, aber eher selten. Meistens mache ich Untertitel oder Rohübersetzungen für Synchron oder Voice-Over.

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  3. Haha! Genau so geht's mir auch. Bald kann ich überhaupt keine Sprache mehr richtig.

    (Aber das Brot schmeckt ja wirklich nicht ...)

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    1. Ach, wenn es kein Brot gibt müssen wir halt Kuchen essen :-)

      Aber ich finde es tut sich was auf dem Brotmarkt! Die in-store bakeries bei Waitrose oder M&S haben ein paar wirklich gute Brote im Sortiment. Mit den Körnern hapert es halt...

      Jetzt red ich ja auch schon über Brot! Aaaargh! :-) :-)

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  4. Ich bin zwar erst vor kurzem auf deinen Blog gestoßen und habe mich erst durch die alten Geschichten lesen müssen, aber ich werde ihn weiter verfolgen. Es waren sehr komische und witzige Erlebnisse dabei.
    Ich kann dir Wolf Haas empfehlen. Finde ihn toll, aber er ist nicht für jeden etwas.

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  5. Hallo und Willkommen im Blog, hast du in komplett gelesen? Wahnsinn! Das sind mittlerweile vier Jahre Lesestoff, hihi.
    Wolf Haas, da kommt mir sofort Komm süßer Tod in den Sinn. Ich hab das mal zu Schulzeiten gelesen. Ui, da hätte ich mal wieder Lust drauf.
    Liebe Grüße

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