Mittwoch, 26. März 2014

Hochzeitsklöten

Ich heirate.

Oder viel mehr: Wir heiraten.
Beschlossene Sache ist das schon seit anderthalb Jahren, nur hat bisher die Motivation gefehlt das in Angriff zu nehmen. Was wollen wir eigentlich? Wo wollen wir eigentlich? Und wie? Mit wem? Zu viele Fragen und Entscheidungen.

Mal dachten wir daran auf eine einsame Insel zu fliegen und uns dort klammheimlich das Ja-Wort zu geben, und dann wieder kam die Idee für ein dreitägiges Privat-Festival mit Live-Bands, Hamburgern, Dixie-Klos und so viel Bier, dass man damit eine Wüste bewässern könnte.
Dann wiederum schwebte uns eine ganz nichtsige Standesamthochzeit vor und danach auf ein Bierchen in den Pub. Und dann dachten wir sogar daran, vielleicht in Deutschland zu heiraten. Und wieder kam der Gedanke vielleicht doch ganz woanders ins Ausland zu gehen. Spätestens dann waren wir wieder beim Festival angelangt. Ein endloser Kreis.

Das Festival hört sich pukka an, näch? Finde ich auch. Also habe ich mich jetzt mal ein wenig an diese Idee herangearbeitet. Im Internet machte ich mich auf der Suche nach einem passenden Gelände. Das stellte sich jedoch schwieriger heraus als gedacht. Sobald man das magische "W" Wort eintippt (Wedding) bekommt man nur sauteuren Kitsch der Marke Traumhochzeit im Grünen geliefert. Das W Wort habe ich sehr schnell weggelassen. Aber auch die Suche nach einer einfachen Wiese mit Stromzugang und vielleicht ein wenig fließend Wasser wollte nicht so ganz hinhauen. Ich hatte ein wenig Email Kontakt hier und da, aber es war einfach nicht so das Wahre.

Das Heiratsding musste auch irgendwie gelöst werden. Irgendein langweilig eingerichtetes Standesamt mit klassischer Warteschleifenmusik vom Band? Abgefertigt werden wie am Fließband während das nächste Paar schon vor der Tür wartete? Urgh.

Wieder kam die Überlegung irgendwohin ins Ausland zu gehen. Aber wohin? Ich finde, dass der Ort für uns beide eine Bedeutung haben sollte. Einen Ort, den wir mit gemeinsamen Stunden verbinden und an den wir immer wieder zurückkehren können. UNSEREN Ort.
Und dann wurde uns klar, dass wir ja tatsächlich einen solchen Ort besitzen. Und dieser befindet sich nirgends anders als auf der schönen Isla Britania. Nur anderthalb Autostunden von London entfernt an der schönen Küste von Kent: Dungeness.






Unzählige Tage und Nächte haben wir schon dort am Strand verbracht. Zu jeder Jahreszeit in jedem Wetter. Wir haben auf dem Kies gesessen, wortlos aufs Meer gestarrt, Muscheln und Treibholz gesucht, Steine wettgeworfen, gezeltet, gegrillt, wir sind den langen Kiesstrand entlang gewandert, haben die Stille genossen, sind vom Wind fast umgeblasen worden, haben Fish & Chips im einzigen Pub gegessen, Sonnenbrand eingefangen, und unzählige Fotos geschossen.

Dungeness ist ein magischer Ort. Wenn abends die Sonne hinter dem stillgelegten Atomkraftwerk untergeht, dann verwandelt sich die so schon geisterhafte Umgebung in eine absolute Stille. Man hört nichts als die Wellen, die das Geräusch von sich bewegenden Kieselsteinen ans Ufer tragen.
Und wenn dann der Nebel aufsteigt, dann glaubt man plötzlich durchsichtige Wesen zu sehen, die auf der dunklen Wasseroberfläche tanzen, während der Leuchtturm mit tiefen Tönen ein Lied dazu spielt.

Dungeness ist unser Ort. 






Fortsetzung folgt...


1 Kommentar:

  1. Oooh, spannend!
    Erstmal herzlichen Glückwunsch zum Heiratsplan! :D

    Und wie schön, dass ihr so einen Ort habt, der euch gemeinsam etwas bedeutet. Die Bilder sind klasse! Ich freu mich auf die Fortsetzung!

    AntwortenLöschen