Sonntag, 18. März 2012

London Cheesecake

Achtung Owyanna, dieser Post enthält Abbildungen von ESSEN


Für Backnieten wie mich ganz besonders geeignet, da der Kuchen nicht in den Ofen, sondern in den Kühlschrank muss :-)

150g Kekse
75g Butter
250g Crème fraîche
25g Zucker
Vanille Extrakt oder Zitronensaft oder beides

Wahlweise: Erdbeeren, Himbeeren, Blaubeeren...

Hier verwende ich 'Digestives' Kekse, aber in Deutschland kann man sicher auch irgendwelche Butterkekse verwenden.



Man steckt die Kekse in einen Gefrierbeutel und prügelt sie windelweich, bis nur noch Krümel übrig sind



Dann schmelzt man die Butter in einem Topf...



...und vermischt sie mit den Kekskrümeln



Die Konsistenz erinnert mich ganz grauenvoll an Haggis, aber jetzt nicht daran denken!!
Die Masse in eine flache Form, Schüssel, oder Ähnliches drücken. Meine Form hat einen Durchmesser von 22cm. Nur so zum Vergleich.



Das Ganze dann für 30 Minuten in den Kühlschrank stellen



Crème fraîche mit Zucker und ein wenig Vanille und/oder Zitronensaft verrühren.



Creme-Masse auf den Keksboden geben...



...und noch ein paar Beeren dekorativ (oder auch nicht) darauf verteilen.



Und bis zum Verzehr einfach wieder zurück in den Kühlschrank packen. Hmmmm.

Mittwoch, 14. März 2012

Post Mortem

Vor ein paar Monaten ist Nonna gestorben. Die Großmutter vom Gawjus. Sie war 90 Jahre alt und nicht mehr in der besten Verfassung, aber trotzdem kam es sehr überraschend und es war eine ziemlich traurige Zeit.

Ich wäre so gerne zur Beerdigung gegangen, aber ich konnte mir an dem Tag einfach nicht frei nehmen. Naja, wer geht schon 'gerne' zu Beerdigungen. Vor allem zu der von jemanden, den man sehr mochte. Aber mich hätte auch interessiert, wie das hier im Gegensatz zu Deutschland abläuft.
Den einen oder anderen Trauerzug habe ich hier schon gesehen. Der Leichenwagen ist für gewöhnlich ein schicker schwarzer Kombi dessen hintere Fenster verglast sind, so dass man den mit Blumen geschmückten Sarg sehen kann. Der Wagen fährt im Schritttempo dem Bestatter hinterher, der in Frack und Zylinder zu Fuß den Trauerzug anführt. Er wird irgendwann stehenbleiben und mit einer sehr respektvollen Geste den Zylinder von Kopf ziehen. Anschließend steigt er in den Leichenwagen und die Prozession fährt weiter zum Friedhof. Gefolgt wird der Kombi von zwei schwarzen Limousinen, in denen die engsten Verwandten sitzen.
In Nonnas Fall wurde eine Route gewählt, die an ihrem alten Wohnhaus vorbeiführte, und der Trauerzug blieb direkt davor stehen, damit der Bestatter dort die Ehre erweisen konnte. Eine schöne Geste, denn Nonna hing sehr an ihrem Haus. So war es, als könne sie noch einmal einen letzten Blick darauf werfen.

Sie wurde auf dem kleinen Friedhof beerdigt, der nur eine Laufminute von unserem Haus entfernt ist. So ist es selbstverständlich, dass wir manchmal beim Grab vorbeischauen, vertrocknete Blumen wegräumen, oder an Weihnachten und ihrem Geburtstag auch mal ein Glas Irish Cream mitnehmen, den sie immer so gerne getrunken hatte.

Englische Friedhöfe finde ich ziemlich faszinierend. Vor allem die alten, auf denen es hundert Jahre alte Gräber gibt. Teilweise schon fast im Boden versunken und zugewachsen. Nonna's Friedhof ist so ein kleines Schmuckstück. Nur noch selten wird dort jemand beerdigt. Nonna hatte das Glück, dass sie die Grabstelle schon vor dreißig Jahren 'gebucht' hatte, als ihr Mann starb.

Viele Gräber sind ungepflegt bis gar nicht mehr richtig vorhanden. Sie machen einem die Vergänglichkeit erst so richtig bewusst.

Hier ein paar Eindrücke:








Auf den Grabinschriften steht auch immer das Alter des Verstorbenen, zusammen mit einem Gebet, Reim oder persönlicher Inschrift.


Moderne Gräber zwischen den alten Steinen sehen fast schon fehl am Platz aus.


Es gibt nur einen Hauptweg auf dem Friedhof. Um die Gräber zu erreichen, läuft man quer über das Gras. Und das Gefühl, gerade über Verstorbenen zu gehen, lässt einen die Füße nur ganz vorsichtig und fast schon lautlos aufsetzen.






Aha, da hat wohl doch mal eine Behörde eingegriffen und den Stein als Umsturzgefährdet eingestuft.



Und dann habe ich vor dem Friedhofstor noch das hier gesehen:




Schöne Idee. Der letzte Wagen muss nicht immer ein schwarzer Kombi sein.

Freitag, 9. März 2012

Buttje, Buttje in der See

2012 ist jetzt schon das Jahr des Fisches erklärt worden.

Seit Neujahr sind wir ganze neun Mal mit der Angel losgezogen, und haben insgesamt 89 Fische 8 verschiedener Arten an Land gezogen. Der Gawjus führt ein Logbuch.

So ungefährt drei Viertel aller Fische haben wir wieder in die Freiheit entlassen, und das andere Viertel landete auf dem Tisch. Essen als Selbstversorger. Ich bin hin und weg davon. Es gibt keinen besseren Geschmack, als der eines frischen Fisches, der auch noch selbst gefangen wurde. Gollum. Gollum.
Und gerade deswegen macht mir Angeln am Meer auch den größten Spaß. Fische aus Flüssen oder Seen darf man in England nicht behalten. Aber das Meer und sein Inhalt ist für alle da. Sowieso liebe ich das Meer, und nach einem Tag an der Seaside fühlen sich meine Lungen immer so herrlich durchgespült an. Vor allem wenn es windig war, ist die Haut in meinem Gesicht nach dem erfrischenden Salzpeeling immer geschmeidig wie ein Pizzateig.

Nur im Winter kann die englische Channelküste ganz schön stürmisch sein. Und kalt. Eine Snowboard-Hose war eine ziemlich gute Anschaffung für lange Stunden am Strand.



Ein Glück wird es langsam Frühling, und ich konnte letztes Mal schon einen Pullover und eine Jacke weglassen. In den tausend Schichten kann man sich nämlich kaum bewegen.

So, und das sind ein paar der Sorten, die wir aus dem Channel gefischt haben:

Whiting (Wittling)



Dab (eine Art Scholle)



Flounder(Flunder)



Rockling (keine deutsche Übersetzung gefunden)



Dogfish (ein Hai!!!!)



Hier noch eine Nahaufnahme bei Tageslicht. Die Augen finde ich wirklich gruselig, weil der Fisch scheint einen fast zu fixieren mit seinen beweglichen Augäpfeln. Seine Haut fühlt sich an wie Sandpapier.



Und so sieht er am Stück aus



Dogfisch und Rockling essen wir nicht. Aber aus Whiting, Dab und Flounder kann man sehr leckere Gerichte kochen.

Fischsuppe



Mit Knoblauch und Zitrone ausstopfen und in den Backofen packen



Panierte Filets im Ofen gebacken



In Mehl und Gewürzen gewälzte Filets in die Pfanne gehauen



Unfiletiert mit Tomatensoße



Nackte Filets mit indischem Curry



Flatfish-Burgers



Egal wie man die Fischies zubereitet, sie sind nahrhaft, preiswert, und ziemlich gesund...

...obwohl...

..ob es wohl etwas ausmacht, dass wir in Dungeness angeln gehen, wo direkt am Strand ein (seit 2006 abgeschaltetes) Kernkraftwerk steht?



Wie auch immer, bisher haben wir noch nichts Ungewöhnliches gesehen. Aber dafür jede Menge von diesen hier:



Hach.

Donnerstag, 8. März 2012

Rosige Aussichten?

Mensch, was soll'n ich'n mit dem Blog hier machen? Mein liebstes Schreibthema war für so lange Zeit die Sargnägel gewesen. Und jetzt fehlt hier der 'Child Content' gewaltig.

Von meinem Job kann ich hier auch nicht so viel schreiben. Erstens gibt es nichts, aber auch gar nichts, überhaupt nichts NEGATIVES zu berichten, worüber es sich ja viel schöner schreibt, als über das ganze langweilige positive Zeuchs, und dann will ich auch sicher gehen, dass irgendwelche Google-Spionagecookies keine Verbindung zwischen mir, dem Blog und dem Unternehmen herstellen können. Wer weiß, wer weiß.

Aber soviel möchte ich kurz erzählen: Gestern hatte ich einjähriges Jobjubiläum. Ein ganzes Jahr arbeite ich dort jetzt! Das ging viel schneller vorüber als die vier Monate in der Apotheke. Und kein einziges Mal hat in dieser Zeit jemand "PUT IT" zu mir gesagt. Und niemand schreit, tobt oder beleidigt. Und es gibt keinen Kundenkontakt! Und wenn Feierabend ist, dann wird von mir erwartet nach Hause zu gehen, anstatt noch zwei bis zwölf Überstunden ranzukloppen. Unbezahlt. Und alle Vorgesetzten behandeln einen mit dem größten Anstand und Respekt. Und Freitags geht man meistens noch mit den supernetten Kollegen auf ein After-Work-Bier...

Gut, wo war ich? Ach ja, mein Blog. Es gibt keine Aupair-Themen mehr, über die ich schreiben könnte. Über das Thema Arbeit ist schon so gut wie alles gesagt. Womit könnte ich sonst noch so die paar Leute unterhalten, die hier jeden Tag auf den Blog klicken. Ich habe seit längerem mal wieder die Besucher-Reporte angesehen, und mal ausgekundschaftet, womit ich es hier so zu tun habe. Ungefähr zwanzig Leute verirren sich täglich auf diese Seite. Huhu! Einige verdanke ich der Misanthropin (noch ein HUHU in diese Richtung), die mich in ihrer Blogroll verlinkt hat. Dann sind da noch einige treue Seelen, die mich in ihren Favoriten gespeichert haben, und die ganz Planlosen, die mit den wildesten Google-Suchworten irgendwie hier reinstolpern (Spionagecookies lassen grüßen). Wie zur Hölle kommt ein Zusammenhang zustande zwischen meinem Blog und dem Suchbegriff "Hodensack auf Brett nageln"?

Ganz viele Suchbegriffe haben irgendwie mit Aupair zu tun, oder Aupair Tagebuch, oder Aupair in London. Die sind ja dann auch ganz gut versorgt, wenn sie den Blog rückwärts bis April 2009 lesen.

Aber wie soll es in Zukunft weitergehen? Was soll ich nur schreiben? Und da gibt es nur eine Antwort: Das, was ich halt so mache. Ein wenig angeln, ein wenig Musik, ein wenig kochen, und ganz viel England.

Mal wieder ein Danke an alle Mitleser, ob still oder kommentierend. Schön, dass es euch gibt.